Ludwig und Adele

Ludwig Adele
Ludwig Adele(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Hausgemachtes Tonic, einen täglich wechselnden Mittagstisch bis spät in den Abend und viel Purismus gibt es im Ludwig & Adele im Stadtkino im Künstlerhaus.

Wir hätten es wissen müssen. Zehn Minuten vor Premierenbeginn geht man nicht einfach so ins Kino, schon gar nicht um etwas zu essen. Das neue Ludwig & Adele im Stadtkino im Künstlerhaus – ja, viele ims, aber was soll man machen, wenn das Stadtkino übersiedelt – ist aber trotzdem entspannt (täglich 10 bis 2 Uhr). Das liegt vielleicht auch daran, dass das Lokal von vier jungen Vorarlbergern geführt wird – alle so um die 30 und alle mit Freude an der Sache. Auch wenn es ob der heimischen Kinoprominenz nur so wurlt in dem recht spartanisch eingerichteten Lokal im Foyer, ergattern wir doch einen Platz – im letzten Winkerl. Einen Blick in die Speisekarte später ist es auch schon wieder ruhig, die Meute im Kinosaal, die Projektion hat begonnen, und wir sind immer noch auf der Suche nach den Speisen in der Speisekarte. Denn wir trinken zwar gern, aber nicht nur. „Heute haben wir eine Kartoffel-Sellerie-Suppe und dann ein Gemüsecurry mit Basmatireis oder Hühnersauté mit glasierten Karotten und Nockerln“, sagt der freundliche Herr mit Baseballkappe und entschuldigt sich gleich wegen des Trubels. Kein Problem, wie nehmen einmal alles.

Was wahrlich kein Fehler war. Die Suppe ist wunderbar cremig und die kleinen, geschmacksintensiven Erdäpfelstücke weisen darauf hin, dass auf die Sorte geachtet wurde. Das Gemüsecurry kommt, wie eigentlich alle Speisen, im Einmachglas daher und wurde reichlich mit frischen Kräutern bedeckt. So mögen wir das! Das Hühnersauté mit Pilzen und Karotten schmeckt zwar auch, könnte aber eine Spur weniger Schlagobers vertragen. Sonst gibt es wirklich nichts zu meckern, schon gar nicht, wenn der täglich wechselnde „Mittagsschmaus“ (vegetarisch 8,90 Euro, mit Fleisch 9,90 Euro) auch noch spät abends zu haben ist. Dazu gibt es hausgemachte Limonade – Adeles Orange (3,40 Euro) ist zu empfehlen – ebensolches Tonic und eine kleine – wir sind ja im Kino –, aber feine Weinauswahl. Das nächste Mal kommen wir zum Frühstück und essen Bregenzer Bergkäse und Bio-Beinschinken oder am Nachmittag auf eine Schokotarte mit Zwetschkenkompott und Vanilleeis. Und im Anschluss gehen wir auch ins Kino, versprochen.

Link: ludwigundadele

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wilde Ehe: 18., Kutschkergasse 22.
Lokalkritik

Unter 20 Euro in der Wilden Ehe am Kutschkermarkt

Der Kutschkermarkt hat mit der Wilden Ehe das bekommen, was noch gefehlt hat: ein nettes, unkompliziertes Lokal, in dem sich der Feierabend ausklingen lässt.
Die Goldene Banane, Brockmanngasse 89, 8010 Graz.
Gourmet

Unter 20 Euro in der Goldenen Banane

Ein Lokal zeigt auf, wie liebevoll und trotzdem günstig Fast Food gehen kann. Die Goldene Banane in Graz ist spannend, kocht eher deftig, dafür mit viel Liebe.
Das Plain Vienna: 9., Berggasse 25.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Plain Vienna

Der österreichische Fußballer Rubin Okotie hat in der Berggasse das Plain Vienna eröffnet, in dem es gesunde, tatsächlich gute Bowls und Superfood-Shakes gibt.
Konzertcafé Schmid Hansl Schulgasse 31.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Konzertcafé Schmid Hansl

Das legendäre Konzertcafé Schmid Hansl versucht die Synthese aus Wiener Kaffeehaus und einem Bioladen.
Café Trabant, Dittesgasse 3, 1180 Wien.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Café Trabant

Aus der Reihe »Die Erschließung der Außenbezirke durch Lokale, die man innerhalb des Gürtels erwarten würde« – das neue Café Trabant in Währing.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.