Zina's

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Gute levantinische Küche, seltsame Namen und eine aufmerksame Wirtin gibt es im neuen Zina's in der Praterstraße.

Manchmal macht man eben Fehler. Nicht nur wir, sondern vielleicht auch die Wirtin. Denn warum man in einem guten levantinischen Restaurant ausgerechnet einen Burger anbieten muss, bleibt fraglich. Vielleicht weil derzeit ohnehin an jeder Straßenecke hippe Burger-Läden eröffnen? Aber kein Wunder, wir sind um nichts besser und bestellen den Sonderling auch noch, der sich auf der Karte zwischen Mezze, Lammfleisch und im Pot geschmorten Spezialitäten versteckt hat.

Aber zuerst zum Lokal. Vor ein paar Monaten hat Zina Maleh in der Praterstraße ein kleines Lokal eröffnet, das nicht nur wie sie selbst heißt – nämlich Zina's – sondern auch die Küche ihrer Heimatstadt Damaskus den Wienern näherbringen will. Frau Maleh ist überaus freundlich und aufmerksam. „Soll ich die Karte kurz erklären?“, fragt sie angesichts der im Verhältnis zu den Tischen überaus großen und ein bisschen überladenen Karte. Gern. „Also, das sind unsere Mezze: kalt, warm, klassisch. Und hier unsere Hauptspeisen: im Topf geschmort, gegrillt oder Sandwiches. Bitte sehr, schauen Sie mal“, sagt die Wirtin, die ihr Personal genau im Auge hat. Wir nehmen die einfache Variante und kombinieren jeweils zwei unserer „Lieblingsstarter“, wie die Karte empfiehlt (14 Euro für zwei Personen). Die kleinen Vorspeisen tragen seltsame Namen wie Amazing Potato, Trendy Falafel oder World's Best Spinach, schmecken aber trotzdem gut, vor allem der Hummus à la Zina's und der sautierte Blattspinat, der mit karamellisierten Zwiebeln und Granatapfelkernen verfeinert wurde. Ob er der weltweit beste Spinat ist, können wir leider (oder zum Glück) nicht sagen.

Weiter geht es nach dieser opulenten Verköstigung zu den Hauptspeisen. Viel geht zwar nicht mehr, die als Sicilian Rolls (12,90 Euro) bezeichneten faschierten Lammrollen im Tomatenragout mit Basmatireis schmecken aber köstlich. Das Fleisch schön würzig, das Ragout erfrischend. Da kann sich der Burger, der natürlich Zina's Burger heißt (9,90 Euro), noch einiges abschauen. Das Rindfleisch ist beinahe komplett roh, die Laberln geschmacklos und irgendetwas in der Sauce, was uns im Magen liegt. Macht nichts, selbst schuld, wenn man auf die Burger-Invasion hereinfällt. Auf die Desserts – „Be My Date“ oder „Chocolate with Love“ – müssen wir deshalb verzichten. Wir probieren lieber den Hausschnaps. Den kennt aber die Kellnerin wiederum nicht. Also doch Averna. Jetzt wissen wir auch, warum jeder Tisch mit einer Zitrone und einem Steakmesser ausgestattet ist, wir Banausen.

Info: 2. Praterstraße 55, Mo bis Fr 11.30–14.30, 17.30–23 Uhr, Sa 17–23 Uhr, ✆ 01/212 18 81, Zina's.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2013)

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