Salzburger Festspiele: Intendant Pereira wird nicht verlängert

Salzburger Festspiele Schaden Werden
Salzburger Festspiele Schaden Werden(c) dapd (Kerstin Joensson)
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Der Salzburger Bürgermeister hat "kein Vertrauen in die Zusagen des Intendanten". Pereira weigere sich, Budgetvorgaben einzuhalten. Sein Vertrag läuft bis 2016.

Der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ), Kurator der Salzburger Festspiele, will den Vertrag des Festspielintendanten Alexander Pereira nicht verlängert. Pereira habe laut Schaden am Mittwoch im Kuratorium um Verlängerung seines Vertrages angefragt. Schaden sagte im Gespräch mit der APA: "Ich schließe aus, dass dieses Kuratorium den Vertrag für Pereira über 2016 hinaus verlängern wird". Der Kurator und Bürgermeister wies aber darauf hin, dass alle Kuratoren in naher Zukunft Wahlen zu schlagen hätten und daher auch bald abgelöst sein könnten.

"Schielt bereits nach Mailand"

"Natürlich ist das Nein der Kuratoren, Pereiras Vertrag jetzt zu verlängern, auch der Grund, warum der Intendant bereits in seinem zweiten Salzburger Jahr nach Mailand schielt", argumentierte der Festspielkurator. Immer wieder wird ja kolportiert, dass der Wiener Kulturmanager die Salzburger Festspiele vorzeitig verlassen und ab 2015 die Scala in Mailand leiten könnte.

"Aber ich muss Pereira daran erinnern, dass eine derartige 'Nebenbeschäftigung' wie Planungsarbeiten für die Scala in seinem Dienstvertrag explizit und eindeutig ausgeschlossen sind", so Schaden. "Das würde das Kuratorium nie und nimmer dulden".

Zwei Opern weniger für 2014

Verärgert gab sich der Bürgermeister auch, weil Pereira Vorgaben des Kuratoriums nach Ansicht Schadens nicht ernst genug nimmt. "Pereira hat immer gesagt, 2013 sei ein Ausnahmejahr wegen der Jubiläen von Verdi und Wagner. Zwar liegt das Budget für 2014 noch nicht vor, aber inhaltlich und quantitativ kann da vom versprochenen und vereinbarten Zurückfahren keine Rede sein", erklärte Schaden. "Das Vertrauen, was Zusagen des Intendanten betrifft, ist daher am Ende".

Das Kuratorium habe Pereira daher angewiesen, "zwei szenische Opern-Neuproduktionen für 2014 weniger zu planen, um das mit dem weiteren Wachstum verbundene finanzielle Risiko einzudämmen," so die Formulierung im Sitzungsprotokoll des gestrigen Kuratoriums.

Streit um Budget 2013

Zum aktuellen Konflikt um das Budget 2013 erneuerte Schaden seine Feststellung, dass die vereinbarte Deckelung von 60 Millionen Euro gültig bleibe und verwies auf den Bericht der internen Revision der Festspiele, in dem es heißt: "Der vorliegende Haushaltsplan birgt ein Risikopotenzial in einem Ausmaß, dass eine Zustimmung nicht empfohlen werden kann."

Allerdings habe das Kuratorium gestern das budgetäre Einrechnen des Festspielballs, der Auflösung des Festspielhäusererhaltungsvereins, der neuen Umsatzsteuerverrechnung sowie des Kinderprogramms akzeptiert. Somit ergibt sich ein neues und genehmigtes Budget von 62 Millionen Euro.

2,3 Millionen Euro fehlen

Nicht genehmigt wurden hingegen die Mehrausgaben des Direktoriums für andere Teile des Programms in der Höhe von 2,3 Millionen "64,3 Millionen Gesamtbudget wurden explizit abgelehnt. Das Direktorium muss die fehlenden 2,3 Millionen Euro selbst auftreiben", erklärte Schaden. "Wenn dies nicht gelingt, dann verringert sich das Budget 2014 um den entsprechenden Betrag. In Zukunft wollen wir ohnehin keine Überschreitungen und wünschen wir uns, so wie in all den vergangenen Jahren üblich, wieder eine Rücklagenbildung."

(APA)

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