Vor 200 Jahren wurde Richard Wagner geboren. Dresden ehrt den Komponisten mit einem Konzert, Leipzig mit einem neuen Denkmal.
Das Wagner-Jahr erlebt seinen Höhepunkt: Heute, Mittwoch, vor 200 Jahren, am 22. Mai 1913, wurde Richard Wagner geboren. Die Staatskapelle Dresden hat ihrem einstigen Kapellmeister Richard Wagner (1813-1883) am späten Dienstagabend ein Geburtstagsständchen gebracht und damit Tausende Menschen angelockt.
Während in der Semperoper das Orchester und Chefdirigent Christian Thielemann ein Programm mit Auszügen aus Wagner-Opern boten, konnten draußen die Fans auf einer großen Videoleinwand das Geschehen miterleben.
Geburtstagskonzert auch im TV Startenor Jonas Kaufmann wurde mit Bravo-Rufen und tosendem Applaus gefeiert - genau wie die Musiker und Thielemann. Der ORF zeigt das Konzert heute um 22:30 Uhr in ORF 2, Arte am kommenden Samstag, dem 25. Mai, um 18:30 Uhr.
Die Festrede auf dem Theaterplatz hielt Comedian Olaf Schubert, der auf launige Art den Maestro auch kritisch hinterfragte. Der hatte von 1843 bis 1849 die Hofkapelle in Dresden geführt und neben "Rienzi" hier den "Fliegenden Holländer" und "Tannhäuser" uraufführen lassen. Auch der "Lohengrin" entstand an der Elbe. Wagner nannte das für seine Qualität gerühmte Dresdner Orchester "Wunderharfe".
Der junge vor dem alten Wagner In Wagners Geburtsstadt Leipzig wurde am Mittwoch ein Denkmal des Komponisten enthüllt. Es stammt von dem Karlsruher Bildhauer Stephan Balkenhol. Das Kunstwerk zeigt den jungen Richard Wagner in Alltagskleidern seiner Zeit, überragt vom überlebensgroßen schwarzen Schatten des alten Komponisten. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sagte, es habe lange gedauert mit einem Denkmal für den umstrittenen Komponisten. "Bei Richard Wagner ließen wir uns Zeit. Jetzt haben wir ein Denkmal. Es wird nicht nur zum Denken, sondern auch zur Diskussion anregen."
GERMANY RICHARD WAGNER MONUMENT (c) EPA (Hendrik Schmidt)
Zwar gibt es seit 1983 eine Wagner-Büste am Opernhaus, doch ein Denkmal wie das am Mittwoch enthüllte hat die Stadt nun erstmals. Balkenhol hat seine Skulptur auf einen vom Bildhauer Max Klinger geschaffenen Sockel gestellt. Klinger hatte den Auftrag für ein Wagner-Denkmal Anfang des 20. Jahrhundert erhalten. Er starb aber, bevor er es vollenden konnte. (Mehr zum Denkmal )
Noch bis zu diesem Sonntag läuft in Leipzig eine Festwoche mit insgesamt 70 Veranstaltungen.
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Nur zehn Opern werden bei den Richard-Wagner-Festpielen in Bayreuth zur Aufführung gebracht. Seine Frühwerke erklingen im Wagner-Mekka nicht. Wagner selbst hat sie zwar nicht verboten, bekundete aber auch kein Interesse an ihrer Aufführung - bis heute hält man sich daran. Da schließt also die unvollendete "Hochzeit" (1832), "Die Feen" (1833-1834), "Das Liebesverbot oder Die Novize von Palermo" (1834-1836) und selbst "Rienzi, der letzte der Tribunen" (1837-1840) aus. Im Folgenden ein Blick auf Wagners zehn große Werke, die am Grünen Hügel gespielt werden: Bild aus: ''Lohengrin'' Bayreuth, Juli 2010, Regie: Hans Neuenfels, Dirigent: Andris Nelsons (c) REUTERS (� Michaela Rehle / Reuters) Die von der Gesellschaft eingeengte Senta träumt von der mythischen Figur des fliegenden Holländers, der dazu verdammt ist, bis ans Ende der Zeit die Erde zu umsegeln. Adrianne Pieczonka als Senta im "Fliegenden Holländer" in Bayreuth, August 2012, Regie: Jan Philipp Glogers, Dirigent: Christian Thielemann (c) REUTERS (� Michaela Rehle / Reuters) Alle sieben Jahre hat der fliegende Holländer Landgang und soll dabei eine Frau suchen, die ihn mit Treue bis in den Tod erlösen könnte. Senta erklärt sich dazu bereit. Als der Holländer aufgrund eines Missverständnisses zur Abfahrt bläst, wirft sie sich ins Meer. Er kann sich hingegen freuen: Der Fluch ist gelöst. Nina Stemme als Senta und Falk Struckmann als Holländer, Dezember 2003, Staatsoper Wien, Inszenierung: Christine Mielitz, Dirigent: Seiji Ozawa (c) APA / Herbert Pfarrhofer Der Sterbliche Tannhäuser gibt sich in der Welt der Göttin Venus ganz der Lust hin - bis ihn der Sex langweilt und er Maria anruft. Die Venus-Welt versinkt und Tannhäuser ist am Fuße der Wartburg, also wieder auf der Erde - rechtzeitig zum Sängerwettstreit um Elisabeth. ''Tannhäuser'' im Juli 2002 in Bayreuth, Inszenierung: Philippe Arlaud, Musikalische Leitung: Christian Thielemann (c) EPA (Claus Felix) Während die Konkurrenz von der Reinheit des Gefühls singt, trällert Tannhäuser von der Lust, worauf die Empörung groß ist. Zur Buße muss er nach Rom. Elisabeth stirbt, bevor der unglückliche Pilger ohne päpstliche Absolution zurückkehrt - weshalb ihn am Ende nur mehr ein Wunder retten kann. Johan Botha als Tannhäuser, Juni 2010, Wiener Staatsoper, Inszenierung: Claus Guth, Dirigent: Franz Welser-Möst (c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT) Graf von Telramund und Gattin Ortrud intrigieren gegen Elsa, Schwester des vermeintlich ermordeten Herzogs Gottfried. Ritter Lohengrin erscheint in letzter Minute und rettet die Beschuldigte - mit der Bedingung, dass diese nicht nach seinem Vorleben fragt. Georg Zeppenfeld als Heinrich der Vogler, ''Lohengrin'', Bayreuth, Juli 2010, Regie: Hans Neuenfels, Dirigent: Andris Nelsons (c) REUTERS (� Michaela Rehle / Reuters) Am Hochzeitstage hält Elsa es jedoch nicht mehr aus und fragt - worauf Lohengrin sich verabschiedet. Die Intriganten behalten jedoch nicht die Oberhand, da der tot geglaubte Gottfried zurückkehrt, der von Ortrud einst in jenen Schwan verwandelt worden war, der Lohengrin als Gefährt diente. ''Lohengrin'', Bayreuth, Juli 1999, Inszenierung: Keith Warner, Dirigent: Antonio Pappano (c) EPA (-) Nibelung Alberich raubt den abweisenden Rheintöchtern das Rheingold, um sich daraus einen Ring zu schmieden. Er bringt jenem Träger, welcher der Liebe entsagt, die Weltherrschaft. Götterchef Wotan versucht indes, seine beiden Handwerker, die Riesen Fafner und Fasolt, um ihren Lohn für den Bau der Götterburg Walhall zu prellen. "Rheingold" im Teatro de la Maestranza, Sevilla November, 2010, Inszenierung: La Fura dels Baus, Musikalische Leitung: Pedro Halffter (c) REUTERS (� Marcelo Del Pozo / Reuters) Mit der Aussicht auf den Ring des Nibelungen, kann er die beiden locken. So macht sich Wotan mit Feuergott Loge zu Alberich auf, überlistet diesen und entwendet ihm den weltherrschaftsversprechenden Schatz, den der Zwerg (vulgo Nibelung) daraufhin verflucht. Das wirkt: Fafner erschlägt sogleich im Streit Fasolt, während die Rheintöchter jammern und die Götter in Walhall einziehen. "Rheingold" im Teatro de la Maestranza, Sevilla November, 2010, Inszenierung: La Fura dels Baus, Musikalische Leitung: Pedro Halffter (c) REUTERS (� Marcelo Del Pozo / Reuters) Wotans unehelicher Sohn Siegmund findet ein starkes Schwert und begeht mit seiner Schwester Sieglinde Inzest und Ehebruch, worauf Wotan-Gattin Fricka als Hüterin der Ehe von ihrem Mann die Vernichtung des Paares fordert. Der beauftragt widerwillig seine Lieblingstochter, Walküre Brünnhilde, mit dem Mord. Doch diese versagt aus Mitleid. "Die Walküre'' in der Scala, Mailand, Dezember 2010, Regie: Guy Cassiers, Dirigent: Daniel Barenboim (c) EPA (-) Wotan selbst greift ein, sorgt für Siegmunds Tod, während die schwangere Sieglinde entkommt. Wotan hetzt der fliehenden Brünnhilde nach, die als Strafe einen feurigen Keuschheitsgürtel verpasst bekommt, den nur ein wahrer Held durchdringen kann. "Die Walküre" bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth 2004, Inszenierung: Jürgen Flimm, Musikalische Leitung: Adam Fischer (c) EPA (Arve Dinda) Sieglinde ist tot und Zwerg Mime zieht den kraftstrotzenden Knaben Siegfried als Alleinerzieher groß. Im Erwachsenenalter verleitet ihn der Pflegepapa zum Kampf gegen den zum Ungeheuer mutierten Riesen Fafner, wobei Mime sich erhofft, an den Ring des Nibelungen zu gelangen. Bayreuth, Juli 2008, Andrew Shore als Alberich (links), Albert Dohmen als Wanderer, Regi: Tankred Dorst, Musikalische Leitung: Christian Thielemann (c) EPA (ENRICO NAWRATH/HO) Nach vollbrachtem Kampf versteht Siegfried aber dank der Berührung mit dem Drachenblut die Vögel. Diese warnen ihn vor Mime und weisen ihm - nach vollbrachtem Pflegevatermord - den Weg zu Brünnhilde im Feuerkreis. Auf der Reise zertrümmert Siegfried in Freud'scher Symbolik Wotans Speer, als dieser ihm den Zugang zu Brünnhilde verweigert und erlebt danach sein erstes Mal. Die Götterwelt ist angezählt. Stephen Gould als Siegfried in der Wiener Staatsoper, April 2008. Inszenierung: Sven-Eric Bechtolf, Dirigent: Franz Welser-Möst (c) REUTERS (� Herbert Neubauer / Reuters) Siegfried trifft am Gibichungenhof von Fürst Gunther und seiner Schwester Gutrune ein. Deren Halbbruder Hagen, Abkömmling von Nibelung Alberich, will den Ring, der als Liebespfand bei Brünnhilde verblieben ist. Mittels Zaubertrank lässt er Siegfried in Liebe zu Gutrune entbrennen und sein altes Liebchen vergessen. ''Götterdämmerung'' bei den Osterfestspielen Salzburg, März 2010, Regie: Stéphane Braunschweig, Musikalische Leitung: Simon Rattle (c) REUTERS Stringer Austria / Reuters) Siegfried bezwingt aus Dank im Kampf und in Gunthers Gestalt (Tarnkappe!) Brünnhilde, die daraufhin dem Gibichungenfürsten als Weib versprochen ist. Sie durchschaut aber alsbald die Maskerade und verrät Hagen Siegfrieds verletzliche Stelle, worauf dieser sein Wissen gleich in die Tat umsetzt. ''Götterdämmerung'', 2001 in Bayreuth, Inszenierung: Jürgen Flimm, Musikalische Leitung: Adam Fischer (c) EPA (-) Brünnhilde entzündet den Scheiterhaufen mit Siegfrieds Leichnam, worauf die Flammen auf die Götterburg Walhall übergreifen und die Rheintöchter ihren Ring zurückerlangen. Stephen Gould als Siegfried und Eva Johansson als Brünnhilde in der "Götterdämmerung", Staatsoper Wien, Dezember 2008, Dirigent: Franz Welser-Möst, Regisseur: Sven-Eric Bechtolf (c) REUTERS (� Dominic Ebenbichler / Reuters) Tristan hat Isoldes Verlobten Morold erschlagen und soll nun im Auftrag von König Marke um Isoldes Hand anhalten und sie zu ihrem Verlobten begleiten. Die Gekränkte bittet allerdings ihre Vertraute Brangäne, Tristan und sie selbst mit einem Todestrank zu vergiften. Robert Dean Smith als Tristan und Irene Theorin als Isolde, Juli 2008, in Bayreuth, Musikalische Leitung: Peter Schneider, Regie: Christoph Marthaler (c) EPA (ENRICO NAWRATH / HO) Brangäne kredenzt jedoch aus Versehen einen Liebestrank, worauf die beiden alle Konventionen und Hemmungen fahren lassen, was beide nicht überleben. Waltraud Meier als Isolde in "Tristan und Isolde" im Teatro Real in Madrid Jänner, 2008, Regie: Lluis Pasqual, Dirigent: Jesus Lopez-Cobos (c) REUTERS (� Susana Vera / Reuters) Walther von Stolzing verliebt sich in Nürnberg in Eva, die allerdings denjenigen heiraten muss, der einen Sängerwettbewerb gewinnt, zu dem nur Meistersinger zugelassen sind. Stolzing versagt aber beim Meistersinger-Lehrgang. Lediglich der alte Meister Hans Sachs versucht, seinen ungewohnten, neuen Singstil zu verstehen. Franz Hawlata (Mitte) als Hans Sachs in Bayreuth, Juli 2008, Regie: Katharina Wagner, Musikalische Leitung: Sebastian Weigle (c) EPA (ENRICO NAWRATH/HO) Als auf der Festwiese das Volk dann zwischen dem in neuer Manier aufsingenden Stolzing und dem intriganten Meistersinger Beckmesser entscheiden muss, votieren die Bürger für den Richtigen, dem danach noch eine Lehrstunde in deutscher Kunst erteilt wird. "Die Meistersinger von Nürnberg", November 2003, Opernhaus Zürich, Regie: Nikolaus Lehnhoff, Musikalische Leitung: Franz Welser-Möst (c) EPA (EDDY RISCH) Auf dem Berg Monsalvat hüten die Gralsritter unter Amfortas den heiligen Gral, den sich ihr einstiger Kollege Klingsor aneignen will. ''Parsifal'', Thomas Quasthoff die Rolle des Amfortas, Wiener Staatsoper, April 2004, Inszenierung: Christine Mielitz,Dirigent: Donald Runnicles (c) Reuters Photographer / Reuters Dabei hat der Gral seine Wunderkraft längst verloren, da Amfortas wegen seiner Affäre mit Kundry und dank Klingsors Speer an Kraft eingebüßt hat. Nur ein durch Mitleid wissender, reiner Tor vermag Amfortas noch zu erlösen und die Kraft des Grals wieder zu beleben. Parsifal gelingt dies, worauf wieder Hoffnung in die Welt gelangt. Detlef Roth als Amfortas und Kwangchul Youn als Gurnemanz (rechts), Bayreuth, Juli 2008, Regisseur: Stefan Herheim, Dirigent: Daniele Gatti (c) REUTERS (� STR New / Reuters) (APA/dpa/Red.)
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