Schlagwerk und Neutronensterne

Konzerthaus: Martin Grubinger mit dem Percussive Planet Ensemble.

Mit dem Soloschlagwerkstück „Psappha“ von Ioannis Xenakis begann ein intensiver und lauter Abend: Xenakis griff darin den Versrhythmus der Dichterin Sappho auf. Mit dem Rücken zum Publikum zeigte sich Martin Grubinger gewohnt impulsiv, ohne dabei auf dynamische Feinheiten zu vergessen. In „Le noir de létoile“ von Gerard Grisey unterstützten ihn fünf weitere Perkussionisten, die im Zuschauerraum aufgestellt waren. Dazu kamen (vom Tonband) außerirdische Interpreten: zwei Pulsare, rotierende Neutronensterne, die rhythmische Impulse durch das Weltall schicken. Der von Schlagwerken eingekreiste Zuhörer konnte durch akustische Rotationen eine Art dreidimensionales Hören erfahren. So entstand eine mystische Geräuschkulisse, die die Unendlichkeit des Weltalls darstellen soll.

Räumliche Effekte nutzt auch Friedrich Cerhas „Etoile“. Überraschung des Abends: Mitten im Stück kam Franz Welser-Möst – der gleich nach seinem Schlussapplaus im Musikverein über den Schwarzenbergplatz gesprintet war – auf die Bühne, um im Finale die große Trommel zu übernehmen. (stp)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2013)

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