Philharmoniker: Das Füchslein gewinnt

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Janáček und Mahler dirigiert Sir Simon Rattle an diesem Wochenende im Abonnementkonzert.

Die Angst, mit einer Neunten Symphonie sein Lebenswerk zu beschließen, hatte auch Gustav Mahler. So entschloss er sich, nach seiner „Achten“ nicht eine „Neunte“, sondern erst einmal das „Lied von der Erde“ folgen zu lassen. Gleichwohl auch eine „Sinfonie“, wie er das Werk im Untertitel nannte. Das Vokale spielt hier, repräsentiert durch zwei Solisten, eine sehr wesentliche Rolle.

Genau darin lag die Problematik dieser – noch heute und morgen im Musikverein zu hörenden – Aufführung. Was nützt ein glänzend gestimmtes Orchester mit exzellenten Soli – nicht zuletzt von Flöte, Oboe, Klarinette und Fagott –, das sich ideal mit den Intentionen eines jahrzehntelang Mahler-erfahrenden Dirigenten verbindet, wenn dieser nicht auf gleich gestimmte vokale Interpreten zählen kann?

Zwar bewältigte Michael Schade (als Einspringer!) die schwierige Aufgabe im Wesentlichen souverän, auch wenn er es anfangs nicht leicht hatte, sich gegen zu sehr auftrumpfende Orchesterklänge halbwegs durchzusetzen. Umso differenzierter ließ der Dirigent das Orchester zu den Soli der Mezzosopranistin Magdalena Kožená aufspielen. Sie enttäuschte trotzdem. Abgesehen von ihrer kleinen, den Raum nur teilweise füllenden Stimme wusste sie sich kaum je auf die spezifische Wortmelodie dieses Werks zu verstehen. Was der Wirkung der Interpretation alles andere als guttat.

Der rechte Mann war da

Dabei hätte sich dies leicht verhindern lassen. Etwa, wenn man für den Alt- (bzw. Bariton-)Part den exemplarisch wortdeutlich artikulierenden Simon Keenlyside engagiert hätte, den man dafür nicht hätte extra einladen müssen, gestaltete er doch zusammen mit der hier ideal besetzten Magdalena Kožená und Michael Schade vorab spannend die Schlussszene aus Leoš Janáčeks „Schlauem Füchslein“. Ein Werk, das demnächst in einer Neuproduktion an der Wiener Staatsoper herauskommt und gleich Mahlers „Lied von der Erde“ um die Themen Natur und Abschieds kreist (Wiederholung dieses Konzerthaus-Programm heute und morgen, 15.30 bzw. 11 Uhr, im Musikverein). (dob)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.12.2013)

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