„Gipfeltreffen“ junger Musiker

(c) ORF (Ali Schafler)
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Nachwuchspflege wird in den Konzerthäusern großgeschrieben. Musikfreunde haben manchmal die Qual der Wahl.

Hie und da klagen Wiener Musikfreunde über eine allzu hohe Frequenz immer derselben Stücke, dargeboten von immer denselben Interpreten. Dass es nicht immer leicht ist, Stars davon zu überzeugen, nicht alle dieselbe Mahler- oder Schostakowitsch-Symphonie oder Berlioz' „Fantastique“ in derselben Spielzeit zu dirigieren, glaubt man gern. Immerhin: Die Stars kommen alle nach Wien und gastieren im Musikverein oder im Konzerthaus. Es gibt in den Häusern aber doch auch genügend Gelegenheit, Raritäten oder Neues zu hören, und auch den Interpreten-Nachwuchs mit attraktiven Programmen.

Zu Beginn der kommenden Woche kommt es in Konzerthaus und Musikverein sogar zu einer Kollision der drei wichtigsten Förderungszyklen: Die internationalen „Rising Stars“, die beide Häuser alternierend beherbergen, die österreichische „Musica iuventutis“ und „Lied.Bühne“.

Neugierige haben am Montagabend die Qual der Wahl: Wollen sie im Schubertsaal die jüngsten heimischen Wettbewerbssieger erleben, die Geigerin Milica Zulus, den Klarinettisten Bernhard Karl und den Bariton Wolfgang Schwaiger, der, begleitet von Barbara Moser, Lieder von Schubert und Brahms interpretieren wird.

Oder lauscht man im Brahmssaal dem von Concertgebouw – im Rahmen des verdienstvollen Austauschprojekts zwischen den großen Konzerthäusern der Welt – gekürten Van-Baerle-Trio, das nebst zwei der attraktivsten Klaviertrios (Beethovens „Erzherzog“ und Dvoraks „Dumky“) auch eine holländische Novität im Gepäck führt?

Die Leiden der „Figaro“-Gräfin

Nicht genug damit, setzt der Musikverein im Souterrain auch am selben Abend (nur eine halbe Stunde später, um 20 Uhr, beginnend) seine Kooperation mit der Staatsoper fort und stellt eines der Mitglieder des jungen Opernensembles vor. Diesmal ist die ukrainische Sopranistin Olga Bezsmertna an der Reihe, die 2009 und 2010 im Finale des (mittlerweile nach Deutschland abgewanderten) traditionsreichen Wiener Belvedere-Wettbewerbs zu hören war und seit dem Vorjahr dem Wiener Ensemble angehört. Nebst zahlreichen kleinen Partien sang sie zuletzt mit fulminantem Erfolg die Gräfin in Mozarts „Figaro“ und machte so nachhaltig auf sich aufmerksam. Im Zentrum ihres Liederabends, bei dem sie auch russische Romanzen singen wird, steht Schumanns Zyklus „Frauenliebe und Leben“ (am Klavier Manuel Lange). (sin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2014)

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