Saison 2014/15: Frischer Wind im Konzerthaus

(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Matthias Naske setzt in seiner ersten Saison auf inhaltliche Breite und "gemischten Satz" zwischen Bach und Avantgarde.

Betriebswirtschaftliche Probleme hat das Haus im Gefolge der kostspieligen, aber nötigen Restaurierungsmaßnahmen nach wie vor. Doch freut sich der neue Generalsekretär der Wiener Konzerthausgesellschaft, Matthias Naske, anlässlich der Vorstellung der ersten von ihm geplanten Spielzeit, ein enorm vielseitiges Programm vorstellen zu können.

Die Spitzen der glamourösen internationalen Orchesterkultur – vom „Heimspiel“ bis zum Gastkonzert – sind vertreten. So musizieren die Wiener Philharmoniker im Zuge eines neuen „Meisterwerke“-Zyklus gleich fünfmal im großen Konzerthaussaal (ein sechstes Konzert steuert András Schiff bei), auf Tournee schauen unter anderen die Clevelander unter Welser-Möst, Santa Cecilia unter Pappano und Concertgebouw mit Elīna Garanča und Robin Ticciati vorbei.

Ticciati ist einer jener Künstler, denen Naske Schwerpunkte widmet. Auch Patricia Kopatschinskaja, Matthias Goerne und Georg Breinschmid gehören dazu – womit die Breite des Spektrums dokumentiert wäre. Zwischen großer Symphonie und Weltmusik, Avantgarde und barockem Originalklang findet man im Programm des Konzerthauses so ziemlich alles, was das musikalische Herz begehrt.

Eine enge Verbindung ergibt sich künftig auch zwischen dem Konzerthaus und den Wiener Symphonikern, die mehr als zuvor im großen Saal aufspielen werden. Zu deren Dirigenten zählen 2014/15 Gianandrea Noseda, Jukka-Pekka Saraste, Mark Elder, Ádám Fischer, Robin Ticciati und natürlich Chefdirigent Philippe Jordan, dessen Repertoire von Bach („Matthäuspassion“) über Schubert und Dvořák bis Janáček („glagoltische Messe“) und Wolfgang Rihm reicht.

Jordan trägt (als Dirigent und Pianist) mit etlichen anderen Künstlern auch den Gedanken der Freitagabend-Konzerte mit, in denen pausenlos ab 19 Uhr ein etwa einstündiges symphonisches Programm musiziert wird, wonach es einen kammermusikalischen Ausklang gibt („Fridays@7“).

Erfolgreiche Reihen wie „Stimmen“, die „Mittagsmusik“, Martin Grubiners „Percussive Planet“ oder die Jugendprogramme werden weitergeführt, neu feiert man „Local Heroes“ (u. a. mit „Königleopold“ und den „Sofa Surfers), „Wiener Lieder“ und „Company of Music“ (mit „Chorgesang, der im 21. Jahrhundert angekommen ist“).

Einige Kurzfestivals, die wie „Gemischter Satz“ auch Genre-Grenzen sprengen sollen, ergänzen das Angebot von insgesamt etwa 500 Konzerten. (sin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.04.2014)

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