Philharmoniker wählen ihre neue Führung

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Geiger und Ballorganisator Andreas Großbauer löst langjährigen Vorstand Clemens Hellsberg ab.

Die Wiener Philharmoniker haben in ihrer jüngsten Versammlung die Weichen für die Zukunft gestellt: Der Grazer Andreas Großbauer, bisher für die Organisation des Philharmonikerballs zuständig, übernimmt ab 1. September 2014 die Position des Orchestervorstands. Ihm zur Seite wird Geigerkollege Harald Krumpöck als Geschäftsführer stehen. Damit geht eine Ära zu Ende. Clemens Hellsberg und Dieter Flury haben die Geschäfte seit 1997 geführt.

Die Wiener Philharmoniker sind ein demokratisch organisierter Verein von Mitgliedern des Wiener Staatsopern-Orchesters. Sie haben als Konzertorchester keinen Chefdirigenten. Umso wichtiger für die künstlerische Entwicklung des Klangkörpers ist die interne Führungsstruktur. Der Vorstand wird gewählt und ist dann für die Auswahl der Dirigenten und die Programmgestaltung verantwortlich. Hellsberg, in Oberösterreich geboren und seit 1976 Orchestermitglied, hat sich als promovierter Historiker und Musikwissenschaftler auch um die Aufarbeitung der jüngeren Orchestergeschichte verdient gemacht. Seit 1980 leitete er das Archiv der Philharmoniker und hat dieses nach allen relevanten Daten durchforstet.

1992 erschien sein umfangreiches und exzellent recherchiertes Werk „Die Demokratie der Könige“, in dem erstmals auch die Geschichte des Orchesters in der Zeit zwischen 1938 und 1945 ausführlich dokumentiert ist. Auch jüngste Detailuntersuchungen durch Zeitgeschichtler haben dem kaum Relevantes hinzufügen können.

Als künstlerische Manager haben Hellsberg und Flury entscheidend eingegriffen und die traditionsgemäß auf Klassik und Romantik konzentrierten Programme der Abonnementkonzerte im Wiener Musikverein, die trotz enormer Vermehrung der Sonderkonzerte und Tourneen nach wie vor das Rückgrat der philharmonischen Tätigkeit bilden, um zeitgenössische Musik erweitert. (sin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.06.2014)

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