Barenboim bricht Lanze für Max Reger in Wien

Das Hebbel-„Requiem“ als philharmonische Rarität.

Das war wohl die große Überraschung zum Saisonfinale für viele Musikfreunde im Goldenen Musikvereinssaal: Max Regers „Requiem“ nach Friedrich Hebbel brach einen unausgesprochenen Bann im Musikleben der Stadt: Wann wird schon Musik dieses deutschen Komponisten gespielt, die so kühn zwischen Spätromantik und Moderne vermittelt? Den hochexpressiven Text skandierten Bernarda Fink und der Singverein nachdrücklich – die Philharmoniker begleiteten unter Daniel Barenboim so klangschön und intensiv, wie sie zuvor Schuberts „Gesang der Geister über den Wassern“ veredelten.

Stille Klage und verzweifeltes Aufbegehren gegen das Vergessen mischten sich da berührend. Danach gab es Mozarts „Jupitersymphonie“ als großes Klangfest – endlich wieder einmal in der dem Saal adäquaten großen Besetzung. Eine Heimholung in gewissem Sinn auch das! (sin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.06.2014)

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