Festspiele Margarethen: Intendant legt Geschäftsführung zurück

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PK - OPERNFESTSPIELE ST. MARGARETHEN: WERNER(c) APA (HERBERT NEUBAUER)
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Trotz Insolvenz wird die Premiere von "Aida" wie geplant stattfinden. Intendant Wolfgang Werner "kann die enormen finanziellen Belastungen nicht mehr alleine tragen."

Trotz Insolvenz der Opernfestspiele St. Margarethen (OFS) soll ab kommender Woche wie vorgesehen im Römersteinbruch Verdis "Aida" aufgeführt werden: Die diesjährige Produktion sei sichergestellt, hieß es heute, Dienstag, in Eisenstadt bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der OFS und der Esterhazy Betriebe, in deren Eigentum sich der Steinbruch befindet.

Intendant Wolfgang Werner trat am Tag, nachdem er ein gerichtliches Sanierungsverfahren beantragt hatte: "Heute muss ich eine meiner schwierigsten Entscheidungen bekannt geben: Ich lege meine alleinige Geschäftsführung als Veranstalter zurück." Er sei er gezwungen gewesen, den Schritt zu einem Sanierungsverfahren zu gehen, erklärte Werner: "Ich selbst kann die enormen finanziellen Belastungen nicht mehr alleine tragen."

Überschuldung nach Ende der Saison schlagend geworden

Man habe eingehend die wirtschaftliche Befindlichkeit des Unternehmens sowie Ausstiegsszenarien geprüft und Liquiditätspläne erstellt. Dabei sei man zum Ergebnis gekommen, dass die heurige Produktion der Opernfestspiele finanziert hätte werden können, erläuterte Werners Anwalt Wilhelm Häusler: "Aber am Ende der Saison wäre wohl die finanzielle Überschuldung des Unternehmens schlagend geworden." Dieses Risiko habe man nicht eingehen können.

"Es wäre verantwortungslos gewesen, dieses Unternehmen jetzt so fortzusetzen", so Häusler. Darum sei die Einleitung eines gerichtlichen Sanierungsverfahren - dieses sei vergleichbar mit der Safety-Car-Phase in einem Autorennen - "konsequent" gewesen. Der Rechtsanwalt bedankte sich beim Masseverwalter, "dass er die Bereitschaft bekundet hat, dieses Unternehmen fortzusetzen." Daher dürfe man sehr zuversichtlich sein, dass dieser es ermöglichen werde, die heurige Opernproduktion "sehr erfolgreich" durchzuführen.

Dazu brauche es auch noch einen Gerichtsbeschluss: "Aber das ist eine formaljuristische Hürde, die zu nehmen sein wird. Die wird nicht so schwer sein", so Häusler. Nach dem gestrigen Tag, blicke er heute "wieder etwas zuversichtlicher auch in die Zukunft der Opernfestspiele St. Margarethen", meinte Werner: "Mir ist es ein Anliegen, jetzt der Kunst und den Künstlern vor allem den Vorrang zu geben und nicht den Gerichten." Regisseur Robert Dornhelm werde die Aida "sehr spektakulär inszenieren."

Werner steht "nach wie vor hinter Opernfestspielen"

Er stehe "nach wie vor mit Tausend Prozent hinter den Opernfestspielen St. Margarethen. Man darf nicht vergessen: Ich habe sie gegründet und ich habe sie zu einem Welterfolg gebracht", sagte Werner. Im Römersteinbruch habe man bei den Opernproduktionen früher 190.000 Besucher gezählt. In den vergangenen Jahren seien es weniger gewesen: "110.000, 120.000 Besucher zu einer Oper ins Burgenland zu bringen, das ist nicht so einfach."

Esterhazy sucht neuen Betreiber

"Wir wissen von der Schärfe dieser Situation circa seit zwei bis drei Wochen", erklärte Direktor Karl Wessely von den Esterhazy Betrieben: "Wir setzen unsere ganze Kraft daran, auch eine Nachfolgegesellschaft mit zu initiieren." Esterhazy habe in den Römersteinbruch 2006 knapp elf Millionen Euro investiert. Nun suche man einen neuen Betreiber.

(APA)

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