Koloratur- und Harfenglanz für Richard Strauss

(c) APA/Hans Klaus Techt
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Lieder von Strauss dominierten das Recital von Diana Damrau und Xavier de Maistre im Haus für Mozart.

Dass es ein außergewöhnlicher Abend werden würde, war zu erwarten. Wie oft gibt es schon Gelegenheit, Lieder mit Harfenbegleitung zu hören? Noch dazu von einem solchen Begleiter. Xavier de Maistre, einige Jahre Soloharfenist der Wiener Philharmoniker, ehe er sich entschloss, sich auf seine Professur in Hamburg und eine Solokarriere zu konzentrieren, ist heute der unbestritten prominenteste und zugleich zugkräftigste Vertreter seines Fachs.

Da es für sein Instrument nur ein kleines Repertoire an Originalkompositionen gibt, adaptiert er immer wieder Stücke. Häufig tritt er mit Koloraturstar Diana Damrau auf. Verfügt man über eine solche phänomenale Technik und einen so untrüglichen Geschmack wie de Maistre, zudem einen gleichgestimmten Partner, erstrahlen auch in solch ungewohnter Kombination Lieder von Richard Strauss mit dem ihnen eigenen Glanz und der für sie typischen Farbenvielfalt. „Was Seelen zart verbündet“, heißt es in Strauss' „Winterweihe“. Besser ließe sich weder die bis zu einem der „Vier letzten Lieder“ reichende Auswahl dieses Abends noch deren fein ziselierte wie mit strahlender Brillanz aufwartende Darstellung beschreiben – selbst wenn man zuweilen die orchestralen Möglichkeiten des Klaviers etwas vermisste.

Vergleich aus anderer Perspektive

Kürzlich standen Dvořáks „Zigeunermelodien“ auf dem Programm eines Festspielrecitals im Haus für Mozart. Nur dass Piotr Beczała die tschechische Übersetzung gewählt hatte und sich von einer Pianistin assistieren ließ, während Diana Damrau für ihre ungleich transparentere, nicht nur wegen ihrer Stimmlage hellere Lesart das deutsche Original wählte. Und eben die Harfenbegleitung, wodurch die innigen Farben dieses siebenteiligen Zyklus besonders feinfühlig herausgearbeitet wurden. Zwischendurch präsentierte sich de Maistre auch als Solist: mit einer raffinierten Bearbeitung von Liszts „Rossignol“ sowie Hanuš Trnečeks nicht zuletzt auf den Charme irisierender Piani setzenden, technisch anspruchsvollen Adaption von Smetanas „Moldau“. (dob)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.08.2014)

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