Staatsoper: Direktor Meyer will Muti nach Wien holen

SWITZERLAND MUSIC RICCARDO MUTI
SWITZERLAND MUSIC RICCARDO MUTI(c) EPA (SIGI TISCHLER)
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Der Stardirigent könnte nach seinem Abschied aus der "Opera di Roma" bald wieder in Wien auftreten.

Nach seiner Trennung vom römischem Opernhaus "Opera di Roma" winken Stardirigenten Riccardo Muti mehrere Angebote, unter anderem aus Wien. Staatsopern-Direktor Dominique Meyer erklärte, er hoffe, dass Muti bald wieder in Wien auftreten werde.

"Muti kann kommen, wann er will. Wir warten auf ihn mit offenen Armen. Ich wäre sehr glücklich, wenn er nach Wien zurückkehren würde", sagte Meyer nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Zuletzt hatte Muti im Februar 2008 "Cosi fan tutte" an der Staatsoper dirigiert.

Ein Angebot erhielt Muti auch vom Opernhaus von Neapel "San Carlo". "Neapel ist Mutis Geburtsstadt. Wir hoffen alle, dass der Maestro zurückkehren will. Die ganze Stadt ist bereit, ihm bedingungslos alles Mögliche für seine Rückkehr zur Verfügung zu stellen", betonte Riccardo Villari, ehemaliges Aufsichtsratsmitglied der Stiftung des Theaters San Carlo und Senator im italienischen Parlament.

"Opera di Roma" droht Schließung

Dem römischen Opernhaus droht indes die Schließung. Unter dem Druck von Verlusten in Höhe von 12 Millionen Euro und ohne einen namhaften Dirigenten wie Muti sei die Zukunft des Theaters mehr denn je gefährdet, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" (Dienstagsausgabe).

Der Intendant der "Opera di Roma", Carlo Fuortes, plant in den kommenden Tagen ein Treffen mit dem römischen Bürgermeister, Ignazio Marino, um die Situation des Opernhauses zu diskutieren. Fuortes muss einen Ersatz für Muti finden, der die in dieser Saison geplanten Opern "Aida" und "Le Nozze di Figaro" nicht dirigieren wird.

Muti, der Ehrendirigent auf Lebenszeit in Rom ist, hätte am 27. November die Saison mit Verdis "Aida" eröffnen sollen. Am 24. Mai 2015 stand er mit "Figaros Hochzeit" auf dem Programm.

Chor und Orchester will Muti zum Bleiben überreden

Einige Chor- und Orchestermitglieder wollen jetzt eine Unterschriftensammlung starten, um Muti zum Verbleib zu bewegen. "Wir hoffen, dass Muti seinen Beschluss überdenkt. Der Maestro hat in diesen Jahren mit seinem Beitrag dem Theater internationales Prestige verliehen", teilten Gewerkschaftssprecher der Opernmitarbeiter.

Italiens Kulturminister Dario Franceschini bedauerte Mutis Entscheidung. Der Maestro habe auf eklatante Weise gegen all jene protestieren wollen, die in den letzten Monaten die Arbeit an dem Opernhaus behindert hatten. Das Opernhaus war in den vergangenen Monaten immer wieder von Streiks lahmgelegt worden.

Die schwerverschuldete Gemeinde Rom hat zunehmende Schwierigkeiten, die finanziellen Mittel zum Erhalt des Theaters aufzubringen. Die Produktivität des Opernhauses gilt als zu niedrig. Neun Millionen Euro Verluste hat die "Opera di Roma" summiert.

Die Situation im Opernhaus erlaube ihm nicht, mit jener Ruhe zu arbeiten, die für gute Aufführungen notwendig seien, hatte Muti in einem Brief an Fuortes geschrieben. Er werde sich künftig mehr um das Jugendorchester "Luigi Cherubini" kümmern, das er gegründet habe, schrieb Muti.

(APA)

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