Nilsson-Preis für die Wiener Philharmoniker

SWEDEN MUSIC PRIZE
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Schwedens König, Carl XVI. Gustaf, überreichte den zum dritten Mal vergebenen Birgit-Nilsson-Preis.

Mit einer Million Dollar ist der von der schwedischen Sopranistin Birgit Nilsson gestiftete Preis einer der am besten dotierten Kulturpreise. Vergeben wurde er erst dreimal: Den ersten Preisträger, Plácido Domingo, bestimmte Nilsson noch selbst; den zweiten, Riccardo Muti, eine aus führenden Vertretern des musikalischen Managements zusammengesetzte Jury unter Rutbert Reisch, dem Vorsitzenden der Birgit-Nilsson-Foundation.

Beim dritten Preis entschied man sich erstmals für ein Orchester, für eines, das man wie kein anderes mit der Tradition der europäischen klassischen Musik verbindet: die Wiener Philharmoniker, zu denen Nilsson eine besondere Beziehung hatte. Mit ihnen trat sie in 28 Jahren 142 Mal auf. Als Interpretin, die die Idee der Musik schlechthin verkörperte, bezeichnete sie Clemens Hellsberg, der frühere Vorstand der Wiener Philharmoniker: „Wenn sie auftrat, stand sie automatisch im Zentrum, selbst wenn sie noch keinen Ton gesungen hatte.“ Hellsbergs Nachfolger, Andreas Grossbauer, nannte Nilsson ein „Geschenk für die Kunst und die Humanität“. Mit dem Preisgeld können die Philharmoniker ihr Historisches Archiv ausbauen: Die Bestände werden vollständig digitalisiert und online gestellt. Dieses transparente Archiv soll junge Menschen animieren, die fast 200-jährige Orchestergeschichte zu studieren.

Muti am Pult, Bronfman am Klavier

Überreicht wurde der Nobelpreis für Musik bei einer Gala durch den schwedischen König in Anwesenheit von Bundespräsident Fischer und dessen Gattin im Konzerthaus von Stockholm. Das gesamte Orchester war angereist, um sich unter Leitung von Riccardo Muti mit packenden Wiedergaben von Liszts „Les Préludes“ und einer Orchesterversion von Wagners Liebestod aus „Tristan und Isolde“ zu bedanken. Auch sonst geizte man an diesem Abend nicht mit Prominenz. Pia Lindström, die Tochter Ingrid Bergmans, war eine launige Moderatorin und Laudatorin, die vor allem den unverwechselbaren Klang des Orchesters herausstrich. Zum Schluss des Galadiners spielte das Steude-Quartett mit niemand Geringerem als Yefim Bronfman am Klavier zwei Sätze aus Schumanns Klavierquintett.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2014)

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