Saison 2015/16: Die Staatsopern-Star-Melange

(c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)
  • Drucken

Im Haus am Ring geben sich auch kommendes Jahr internationale Spitzenkünstler die Klinke in die Hand. Peter Stein inszeniert Janáček, Gustavo Dudamel debütiert.

Stattliche 234 Opernvorstellungen, 51-mal Ballett, dazu Liederabende und Konzertmatineen: 319 Vorstellungen bietet die Staatsoper 2015/16, in der sechsten Saison, die Dominique Meyer als Direktor verantwortet. Seinen Kurs behält er unbeirrt bei. Er präsentiert Repertoire, das von Gluck bis zur zeitgenössischen Musik reicht, wobei eine Kinderoper der Österreicherin Johanna Doderer ur- und die „Drei Schwestern“ von Péter Eötvös (6. März, unter der Leitung des Komponisten) erstaufgeführt werden.

Im laufenden Jahr hält die Wiener Staatsoper bei einer Auslastung von genau 99 Prozent. „Ich weiß“, bekannte Meyer anlässlich der Saison-Pressekonferenz, „manche meinen, diese Zahlen seien nicht bedeutsam. Ich frage mich aber, was dieselben Leute sagen würden, wenn wir sie nicht erreichten.“ Gestiegen sind die Einnahmen: Über 24 Millionen Euro konnten heuer durch den Kartenverkauf bis zum Stichtag 7. April hereingespielt werden.

„Die Staatsoper“, resümiert der Direktor, „hat die höchste Eigendeckung in Europa und erwirtschaftet um 50 Prozent mehr als alle drei Berliner Opernhäuser zusammengenommen.“ Angesichts solcher Erfolge bleibt Generalsponsor Lexus treu, OMV konnte neu gewonnen werden und „Raiffeisen hilft viel“, bedankte sich Meyer.

Was die staatlichen Zuwendungen betrifft, hofft er auf ein Subventionsplus: „Im bestehenden Rahmen wird es nicht gehen“, doch sprächen die wirtschaftlichen Konnotationen für sich: Rund 600.000 Besucher zähle man Jahr für Jahr, davon 200.000 Gäste aus dem Ausland, die wiederum die Tourismuswirtschaft ankurbeln. Die hie und da geäußerte Kritik, die Staatsoper sei eine Touristenattraktion, kontert Meyer: „Aber welche Touristen! Sie wissen genau, warum sie nach Wien kommen.“

Im Übrigen seien abgesehen von dieser internationalen Akzeptanz 70 Prozent der Besucher Österreicher. (Nota bene: Die Auslastung der New Yorker Metropolitan Opera betrug im Vorjahr insgesamt genau diese 70 Prozent . . .). Opern-Finanzchef Thomas Platzer ergänzt: Von 58,7 Millionen, die die öffentliche Hand zuschießt, gehen 34 Millionen Euro an Steuern direkt zurück in den Staatssäckel; die Umsatzsteuererhöhung müsse übrigens an die Gäste weiterverrechnet werden, weshalb die Sitzplätze 2015/16 geringfügig teurer würden.

Zurück zur Kunst: An Premieren bietet das Haus nebst Eötvös Verdis „Macbeth“ (Regie: Christian Räth/Dirigent: Alain Altinoglu – mit Tatiana Serjan, Ludovic Tézier und Ferruccio Furlanetto; 4. Oktober), Humperdincks „Hänsel und Gretel“ (Adrian Noble/Christian Thielemann – Chen Reiss, Daniela Sindram, Adrian Eröd, 19. November), Janáăeks „Sache Makropoulos“ (Peter Stein/Jakub Hrůs? – Laura Aikin, 13. Dezember) und Puccinis „Turandot“ (Marco A. Marelli/Gustavo Dudamel debütiert – Lise Lindstrom, Anita Hartig, Johan Botha, 28. April).

Doppelt so viele Kinder wie bisher

Kinder erreicht die Staatsoper nach der erzwungenen Übersiedlung aus dem Zelt ins Theater in der Walfischgasse (die Benützung des Zelts wurde nicht mehr genehmigt) doppelt so viele wie bisher, unter anderem mit einer neuen Oper von Johanna Doderer („Fatima“, Premiere: 23. Dezember). Fürs Ballett choreografiert Manuel Legris erstmals selbst „Le Corsaire“ (20. März).

Im Repertoire sind Stücke von Gluck („Alceste“) bis Adés („Tempest“) – mit Solisten von Anna Netrebko („Manon Lescaut“, „Eugen Onegin“) und Elina Garanăa („Werther“) bis Anja Harteros („Don Carlos“, „Arabella“, „Rosenkavalier“) und Krassimira Stoyanova („Maskenball“, „Ariadne“, „Rusalka“), um nur einige der Primadonnen zu nennen. Ein sicherer Straßenfeger: „Tosca“ mit Angela Gehorghiu, Jonas Kaufmann und Bryn Terfel (9. und 16. April).

Kaufmann gibt auch ein Solo-Recital (1. Juni), auch Joyce Didonato kehrt zunächst mit einem Solo-Abend zurück (13. April).

Informationen: www.staatsoper.at

Aus dem Repertoire 2015/16

„Anna Bolena“ mit Edita Gruberova (ab 9. 10.)
„Arabella“ Harteros, Reiss, Schade (26. 1.)
„Ballo in maschera“ Stoyanova, Beczala (19. 4.)
„Boris Godunow“ Pape, Rydl, Lippert (6. 5.)
„Don Carlo“ Harteros, Pape, Vargas, Tézier (22. 5.)
„Eugen Onegin“ Netrebko, Maltman (25. 10.)
„Jenufa“ Röschmann, Denoke (tschechisch, 6. 4.)
„Manon“ Damrau, Vargas (14. 2.)
„Rigoletto“ Peretyatko, Alvarez, Florez (22. 1.)
„Romeo et Juliette“ Rebeka, Florez (23. 2.)
„Werther“ Garanăa, Polenzani (11. 11.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

PK STAATSOPER ´SPIELPLAN 2015/2016´: DOMINIQUE MEYER
Klassik

Macbeth bis Turandot: Fünf Staatsopern-Premieren 2015/2016

Hinzu kommen eine Kinderopernuraufführung von Johanna Doderer sowie drei Ballettpremieren. Direktor Dominique Meyer zog am Donnerstag positive Bilanz. Die Einnahmen stiegen auf 24,11 Millionen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.