Dem Museum für Volkskunde fehlen Millionen

Volkskundemuseum
Volkskundemuseum(c) Die Presse - Clemens Fabry
  • Drucken

Das kleine, feine Haus im Palais Schönborn kann sich kaum mehr das Besucherservice leisten.

Zehn Millionen Euro brauchte Wiens Volkskundemuseum, erklärt Direktor Matthias Beitl im Gespräch mit der APA. Man könne sich kaum mehr das Besucherservice leisten: „In Wirklichkeit müsste ich die Hütte zusperren.“ Aus den Plänen, das Weltmuseum (ehemals Völkerkundemuseum) und das Volkskundemuseum zu fusionieren, ist nichts geworden. Immerhin, acht Ausstellungen zeigt das Volkskundemuseum im Gartenpalais Schönborn in der Laudongasse jährlich, ein Sponsor ermöglicht 2015 den Verzicht auf die Eintrittsgelder. Doch bei einem operativen Budget von 400.000 Euro jährlich bleiben essenzielle Anliegen offen: So drückt sich die Stadt Wien seit Jahren um die Palais-Renovierung. Allein sechs Millionen Euro würde die Erneuerung von Dachstuhl und Infrastruktur kosten. Für die Sanierung des Hauses und seine künftige Nutzung gibt es zwar ein Konzept, dessen Umsetzung aber zieht sich hin.

„Wenn man die 400.000 Euro verdoppeln würde, könnte man ausbauen und auch inhaltlich etwas machen“, schlägt Beitl vor: „Wenn man wenigstens 200.000 Euro auf das Budget drauflegt, könnte man zumindest Verbesserungen vornehmen. Die Politiker haben zwar eingesehen, dass es bei uns nicht um Bauernmöbel geht, sondern um spannende Themen wie etwa eine Kulturgeschichte des 1. Mai, um Nahversorgung, Arbeit, Familie. Aber leider ist es dem Volkskundemuseum nicht gelungen, sich medial als wichtiger und gleichwertiger Player in der Wiener Kulturlandschaft zu platzieren. Uns bleibt nur der Weg als Plattform für verschiedenste Nutzer“, meint Beitl.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.