Drei wirklich große Solisten im Musikverein

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Julian Rachlin, Mischa Maisky und Itamar Golan spielten Trios von Schumann, Brahms, Tschaikowsky.

Am Schluss gab es Standing Ovations. Zu Recht. Die drei Musiker hatten bei Tschaikowskys a-Moll-Trio alles gegeben, hatten alle Facetten dieser Hommage an Nikolaj Rubinstein ausgelotet. Es ist ein eigenwillig konzipiertes, mit technischen Schwierigkeiten gespicktes Stück, das nach leuchtender Kantilene ebenso verlangt wie nach vorwärtstreibender Kraft. Nicht zuletzt im Klavierpart handelt es sich um ein Konzert, wenn auch in kammermusikalischem Gewand.

Reine Kammermusiker fordert es zuweilen bis an die Grenze ihrer Möglichkeiten. Auch darum ist es bei Klaviervirtuosen äußerst beliebt. Deswegen war für diesen Part auch ursprünglich ein Shootingstar der jüngeren Generation aufgeboten: Daniil Trifonov. Doch er sagte ab, der langjährige Partner von Julian Rachlin und Mischa Maisky, der am Pariser Conservatoire lehrende Itamar Golan, übernahm. Und war durchaus nicht nur Ersatz. Gilt doch der gebürtige Litauer längst als der Weltmeister unter den Kammermusikpianisten.

Auch wenn es wie ein Widerspruch klingen mag: Golan drängt sich nie vor und bleibt dennoch nicht im Hintergrund. Er setzt, ausgestattet mit einer weiten Anschlagspalette, die wesentlichen Akzente, um sich im selben Augenblick auch schon wieder auf seine Funktion als begleitender Mitgestalter zurückzuziehen. Kein Wunder, dass ihn viele große Solisten – und in der „Große Solisten“-Reihe des Musikvereins fand dieser Abend auch statt – immer wieder zum gemeinsamen Musizieren aufs Podium bitten. Wie eben auch Rachlin und Maisky. Im zweiten Schumann-Klaviertrio, noch überzeugender im mit orchestraler Klangfülle interpretierten H-Dur-Trio von Brahms konnten sie mit diesem Meisterpianisten auch ihre Vorzüge im besten Licht glänzen lassen. Hinreißend etwa, wie Maisky den Beginn des Finalsatzes des Brahms-Trios phrasierte und mit welcher zündenden Musizierfreude und klanglichen Subtilität Julian Rachlin einstimmte. Große Solisten eben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2015)

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