"Wilhelm Tell": Nackte erzürnt Londons Opernpublikum

Das Publikum im Covent Garden Opernhaus drückte mit lauten Buhrufen seinen Unmut über Damiano Michielettos Regie aus.

Eine Missbrauchsszene mit nackter Frau erregte in der Neuinszenierung von Gioachino Rossinis Oper "Wilhelm Tell" am Montagabend in London die Gemüter. Das Publikum im Covent Garden Opernhaus drückte mit lauten Buhrufen seinen Unmut über Damiano Michielettos Regie aus. Stein des Anstoßes war eine Szene, bei der Offiziere der österreichischen Besatzerarmee eine Frau übel traktieren.

Die Männer flößen der Frau Champagner ein, streicheln sie mit einer Waffe - und reißen ihr die Kleider vom Leibe, bevor sie sie zwingen, sich auf den Banketttisch zu legen. Kaspar Holten, Direktor des Royal Opera House, sah sich nach der harschen Publikumsreaktion gezwungen, eine Erklärung zu veröffentlichen. Es gebe eine Szene in der Produktion, welche die Aufmerksamkeit auf den Missbrauch von Frauen in Kriegszeiten lenken solle, heißt es darin.

Sexuelle Gewalt sei eine tragische Tatsache im Krieg, fuhr er fort. Es sei beabsichtigt, dass die Szene ein unbequemes Gefühl hervorrufe. Wenn sie einige Leute erschüttert habe, tue ihm das aber leid. Der italienische Regisseur Michieletto verteidigte die Szene: Wenn man die Brutalität, mit der die Leute hätten umgehen müssen, nicht spüren könne bzw. wenn man sie verstecke, dann werde es "etwas für Kinder". Er werde gar nichts ändern.

(APA/sda/Reuters)

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