Festspiele: Domingo will weiter in Salzburg singen

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Opernstar Plácido Domingo feierte am Donnerstag sein 40-jähriges Bühnenjubiläum bei den Salzburger Festspielen, sang mit Rolando Villazón und küsste sogar den Festspielboden.

Salzburg. Er hat sich wahrlich nicht mit Leichtgewichtern umgeben, bei dieser Gala zu seinem 40-jährigen Bühnenjubiläum bei den Salzburger Festspielen. Doch Donnerstagabend bewies Plácido Domingo auch neben Größen wie Rolando Villazón, Krassimira Stoyanova, Maria Agresta und Ana María Martínez: Er sticht sie immer noch alle aus.

74 Jahre ist er alt, bei 18 Ausgaben der Salzburger Festspiele ist er aufgetreten, neben seiner Karriere als einer der drei Tenöre wurde er Dirigent und Opernintendant, wechselte ins Baritonfach und kennt immer noch keine Ermüdung, was er bei der Jubiläumsgala unter Beweis stellte. Noch ehe sich das Münchner Rundfunkorchester warmgespielt hat, ist er schon mit Leib und Seele Gérard aus „Andrea Chénier“ und hat dem eben erst Platz genommenen Publikum schon die ersten feuchten Augen ins Gesicht gezaubert.

Auch in den folgenden Arien und Duetten aus Verdi-Opern und von Verdis Nachfolgern wie Puccini, Cilea und Giordano verwandelt Domingo das Große Festspielhaus ohne Szene, ohne Kostüm und ohne Plot in den Schauplatz großer Melodramen. Mit Martínez gab er Germont und Violetta („La Traviata“), mit Agresta den Dogen und Lucrezia („Due Foscari“), mit Stoyanova den anderen Dogen und Amelia („Simon Boccanegra“): drei Sopranistinnen mit höchst unterschiedlichem Timbre.

Das schönste Paar bildet Domingo allerdings mit Rolando Villazón, ähnlich sind sie in der Kraft ihres Charismas, zwei echte Könige der Bühnenrampe. Ihre Duette aus „Don Carlos“ und „La Bohème“ bilden die Höhepunkte des Abends. Als Zugabe gab es im Quintett – eigentlich sogar im Sextett, denn Domingo nahm Dirigent Gianandrea Noseda kurzerhand den Taktstock aus der Hand, machte sich ans Dirigieren und überließ ihm das Singen – den Partyhit aus „La Traviata“. Schließlich küsste Domingo sogar den Boden seiner Festspielbühne und versicherte dem Publikum, dass dieses Jubiläum kein Abschied sei. „Mein Wunsch ist, dass ich hier auch weiter singen werde.“ (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2015)

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