Adolf Busch: Salut für einen Musiker mit Charakter

ROMANIA CLASSICAL MUSIC FESTIVAL
ROMANIA CLASSICAL MUSIC FESTIVAL(c) APA/EPA/ROBERT GHEMENT (ROBERT GHEMENT)
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Renaud Capuçon gestaltet im Musikverein einen ganz speziellen Zyklus.

Die Brüder Busch gehörten zu den bedeutendsten Musikern Deutschlands in der Zwischenkriegszeit. Fritz, Dirigent und Pianist, der – wie später Herbert von Karajan – als Musikdirektor in Aachen begann, war als künstlerische Leitfigur der Oper von Stuttgart und später der Dresdner Semperoper einer der wichtigsten Uraufführungsdirigenten für so unterschiedliche Meister wie Richard Strauss, Paul Hindemith oder Kurt Weill.

Während des Zweiten Weltkriegs war Fritz Busch nach seiner Emigration vor allem in Buenos Aires tätig, wo er am Teatro Colón viel beachtete Produktionen herausbrachte. In Glyndebourne war er der führende Kapellmeister, der für einen schlanken, modernen Mozart-Stil garantierte. Als Pianist konzertierte er auch mit seinen Brüdern, Adolf und Hermann, von denen vor allem Adolf, der 1933 ebenfalls Deutschland verließ und die Schweizer Staatsbürgerschaft annahm, zu einer Ikone der Kammermusikpflege wurde.

Freitag: RSO unter Cornelius Meister

Daran erinnert Renaud Capuçon mit einem von ihm kuratierten Konzertzyklus, der im Wiener Musikverein, aber auch in Amsterdam, London und Berlin an Adolf Busch erinnern soll. Kommenden Freitag findet der erste Abend der Reihe im Großen Musikvereinssaal statt, wo Capuçon mit dem RSO Wien unter Cornelius Meister vor Bruckners Sechster Symphonie das Violinkonzert von Ferruccio Busoni spielen wird, für das sich Busch seinerzeit ebenso wie für die Werke seines Lehrers Max Reger besonders engagiert hat.

Fortsetzung findet der Zyklus am 13. Jänner im Gläsernen Saal des Musikvereins, wo der Geiger mit drei Kollegen an die Programme des legendären Busch-Quartetts erinnern wird: Beethovens cis-Moll-Quartett op. 131 steht dem nicht minder ausgreifenden letzten Streichquartett Franz Schuberts (G-Dur, D 887) gegenüber. Im Brahmssaal konzertiert Capuçon dann am 3. März mit Khatia Buniatishvili und rekonstruiert ein typisches Recital, wie es Busch oft im Verein mit seinem Schwiegersohn Rudolf Serkin gegeben hat: Musik von Dvořák, Grieg und César Franck wird da zu hören sein.

Zum Finale konzertieren Capuçons Quartett und Alois Posch im Gläsernen Saal (16. April) und konfrontieren Beethovens Quartett op. 130 mit einem Divertimento von Joseph Haydn und Antonin Dvořáks Streichquintett op. 77. (sin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.09.2015)

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