Festwochen: Feiern in Zeiten wie diesen . . .

PK DER GESELLSCHAFT DER MUSIKFREUNDE IN WIEN: ANGYAN
PK DER GESELLSCHAFT DER MUSIKFREUNDE IN WIEN: ANGYAN(c) APA (HELMUT FOHRINGER)
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Musikvereins-Intendant Thomas Angyan will mit seinem Mai-Juni-Programm tönende Zeichen setzen.

„Wie feiert man Feste in Zeiten wie diesen?“, fragte Musikvereinschef Thomas Angyan anlässlich der Präsentation der Wiener Festwochenkonzerte 2016. Angesichts der Weltlage möchte der Intendant versuchen, „die richtigen Fragen aufzuwerfen“. Die Symphonien Gustav Mahlers (Eröffnung am 8. Mai mit der Zweiten unter Zubin Mehta) bilden einen Schwerpunkt, ein zweiter die französische Musik, was, so Angyan, angesichts der Paris-Anschläge als Zeichen zu werten sei.

Prominente Gäste haben sich angesagt: Erstmals seit den Neunzigerjahren kommt das Boston Symphony Orchestra wieder in den Musikvereinssaal, diesmal unter dem neuen Chefdirigenten Andris Nelsons. Pittsburgh Symphony unter Manfred Honeck kehrt wieder und stellt unter anderem das Schlagzeugkonzert des Österreichers Bruno Hartl mit Martin Grubinger vor. Die Symphoniker setzen unter Philippe Jordan den Beethoven-Bartók-Zyklus fort, wobei konzertant die Oper „Herzog Blaubarts Burg“ (11. und 13. Mai) zu hören sein wird.

Unter den prominenten Solisten sind der Pianist Daniil Trifonow (27. Mai) und der Geiger Leonidas Kavakos (28.). Senkrechtstarter Igor Levit absolviert ein Solo-Recital (8. Mai), das Orchestre National du Capitole de Toulouse unter Tugan Sokhiev präsentiert Gautier Capuçon ein französisch-russisches Programm, Christian Thielemann interpretiert mit seiner Sächsischen Staatskapelle Dresden Werke von Max Reger, Richards Strauss und Ludwig van Beethoven (8. Juni). Den Abschluss der Festkonzerte markieren am 16. Juni die Wiener Symphoniker unter Wladimir Jurowski und stellen Zemlinskys Tondichtung „Seejungfrau“ Rachmaninows „Toteninsel“ gegenüber.

Im Übrigen sieht sich die Gesellschaft der Musikfreunde mit Kürzungen der Zuwendungen durch die öffentliche Hand konfrontiert. Der Bund hatte bereits für 2015 bis 2017 seine Subvention von 475.000 auf 200.000 Euro jährlich reduziert. Nun habe sich, „kaum, dass sie ihre Arbeit aufgenommen hat“, die Wiener Stadtregierung „daran ein Beispiel genommen“, klagt Angyan. Im Rahmen des nächsten Drei-Jahres-Vertrages gibt es jährlich nur noch 273.000 Euro anstelle der bisherigen 545.000 Euro.

Frustrierter Nachsatz: „Wer tüchtig ist und sein Geld zusammenhält, wird bestraft.“ (sin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2015)

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