Mehr Ballett 2016/17 – aber ohne Kourlaev

(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Das Staatsballett tanzt in der neuen Saison ohne den Ersten Solisten Kirill Kourlaev – dafür mehr Vorstellungen.

Am Donnerstag wird Kirill Kourlaev seine letzte Hauptrolle an der Staatsoper tanzen. Der dramatische Part des Kronprinzen Rudolf sei für ihn „die beste männliche Hauptrolle“ überhaupt, schwärmt der 34-Jährige im Gespräch mit der „Presse“: „Es gibt viel zu tanzen, schöne Pas de deux – ein Handlungsballett, eine österreichische Geschichte, die viel Schauspiel verlangt.“ Das liegt dem gebürtigen Russen, der an der Wiener Ballettakademie seine Ausbildung abgeschlossen hat, bevor er ans Staatsballett engagiert wurde: „Das war eine Freude und ein Schock – ich hätte es mich vorher nicht träumen lassen.“ Von da an ging es die Hierarchie hinauf – bis zum Ersten Solotänzer.

Mit Saisonende (Kourlaev tanzt bei der Nurejew-Gala am 26. Juni noch den Lanquedem im ersten Akt von „Le Corsaire“) heißt es Abschied nehmen. Er habe sich freiwillig dazu entschlossen, „weil Tanzen ein Hochleistungssport ist und man ständig mit Verletzungen kämpft“, sagt er. Und weil er „stets 100 Prozent“ geben und „keine Altersrollen“ spielen will. Mit seiner Frau, Olga Esina (auch sie ist Erste Solistin am Staatsballett), betreibt Kourlaev das Elite-Lyzeum Wien, wo Tanz, Gesang, Klavier, Schach unterrichtet wird. Dem will er sich vermehrt widmen. Und? „Ich will endlich Skifahren lernen. Das war immer mein Traum, aber als Tänzer durfte ich nicht.“

Legris: „Die Tänzer werden stärker“

Die Kollegen von der Kompanie bekommen 2016/17 wieder mehr zu tun: 91 Aufführungen – sieben mehr als diese Saison – stehen auf dem Spielplan: 57 an der Staatsoper, 34 an der Volksoper. Dazu kommen Gastspiele mit je fünf Auftritten am Teatro Real Madrid („Le Corsaire“) und in Pairs („Die Fledermaus“). Ballettdirektor Manuel Legris ist „hocherfreut“ und streut seinen Tänzern Rosen: „Nach sechs Jahren hat die Kompanie die Qualität erreicht, die ich mir erwartet habe. Die Tänzer werden stärker, genauer und arbeiten schneller.“

Zum Auftakt der Staatsoper-Saison 16/17 ist im November ein dreiteiliger Ballettabend zu sehen: Erstmals wird Balanchines „Symphonie in C“ gezeigt, dazu „Murmuration“ von Edwaard Liang und die Uraufführung von „Blanc“ des aufstrebenden Choreografen Daniel Proietto. John Neumeier wird seine Zusammenarbeit mit der Kompanie intensivieren: Im Februar wird das Staatsballett seine Hommage an Vaslav Nijinsky, „Le pavillon d'Armide“ und „Le Sacre“, auf die Bühne bringen. An der Volksoper hat im November Thierry Malandains Aschenputtel-Interpretation „Cendrillon“ Premiere. Die zweite Volksoper-Premiere bestreiten im April drei junge Choreografen aus der Kompanie: Andrey Kaydanovskiy („Der Feuervogel“), Eno Peci („Petruschka“), András Lukács („Movements to Stravinsky“) befassen sich mit Klassikern der Ballets Russes. In das Staatsoper-Repertoire zurück kehren „Schwanensee“ und Nurejews „Raymonda“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.05.2016)

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