Der neue Met-Direktor in Wien

AUSTRIA SALZBURG FESTIVAL 2010
AUSTRIA SALZBURG FESTIVAL 2010(c) EPA (BARBARA GINDL)
  • Drucken

Yannick Nezét-Séguin, in New York ab 2020/2021 bestellt, dirigiert heute, Dienstag, die Wiener Philharmoniker.

„Natürlich gab es Diskussionen. Den Ausschlag für mich hat wohl meine langjährige Verbindung mit dem Haus gegeben“, sagt der 41-jährige Kanadier Yannick Nézet-Séguin über seine Bestellung zum Musikdirektor der New Yorker Metropolitan Opera ab der Saison 2020/21: „Mein Debüt hatte ich dort mit ,Carmen‘ am Silvestertag 2009.“

Designierter Musikdirektor ist er schon ab 2017. „Ich muss mich also ab sofort um die Planung kümmern.“ Auch die seiner eigenen Karriere: Nézet-Séguin, dessen internationaler Durchbruch mit Gounods „Romeo et Juliette“ bei den Salzburger Festspielen 2008 gelang, ist Chef von gleich drei Orchestern. Seinen Vertrag beim Philadelphia Orchestra hat er bis 2026 verlängert, Musikdirektor der Rotterdamer Philharmoniker ist er bis 2018, dort bleibt er „Honorary Conductor“. Den Chefposten beim Orchestre Métropolitain seiner Heimatstadt Montréal wird er behalten, dafür muss er nicht viel Zeit erübrigen. Fortführen wird er auch seine Zusammenarbeit mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, den Berliner und den Wiener Philharmonikern. Mit ihnen war er gerade mit einem Webern-Bruckner-Programm auf Kurztournee, die heute im Musikverein endet. Und er verhandelt mit ihnen über ein Mozart-Plattenprojekt. Fortsetzen wird er seine mit dem Festspielhaus Baden-Baden produzierte Serie von Mozart-Opern.

In Philadelphia will sich Nezét-Séguin im Plattenstudio verstärkt amerikanischer Musik widmen. Auch ein Mahler-Projekt, eventuell mit den Berliner Philharmonikern, steht im Raum. Über seine erste Premiere als neuer Met-Musikchef sagt er nur: „Es wird eine große Oper mit viel Chor, mit Chor habe ich meine Dirigentenkarriere begonnen.“

Und in Österreich? Im Sommer eröffnet er mit Haydns „Schöpfung“ die Salzburger Festspiele, im Herbst dirigiert er eine „Lohengrin“-Serie an der Staatsoper, wo er auch künftig gern gastieren würde. „Aber nicht für eine neue Produktion, das geht sich neben meiner Arbeit für New York zeitlich schwer aus.“ (dob)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.06.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.