Hila Fahima: In Wien erfüllt sich ihr Traum

(c) Michael Poehn
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Die israelische Sopranistin schwärmt von Staatsoper und Wiener Wald. Auch konzertant tritt sie bald auf.

Als sie 2013 den Stella-Maris-Wettbewerb auf hoher See gewann, war sie Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin, hatte aber den Vertrag mit der Wiener Staatsoper schon in der Tasche. Dort hat Hila Fahima, die junge israelische Sopranistin, inzwischen von der Papagena bis zur Gilda etliche – auch die anspruchsvollsten Partien – ihres Fachs gesungen. Im Vorjahr erntete sie Jubel nach ihrer ersten Zerbinetta. Die atemberaubende Koloraturpartie in Richard Strauss' „Ariadne auf Naxos“ gilt ja als so etwas wie die Krönung der Karriere einer Koloratursopranistin. „Am ersten Abend war es wirklich Stress“, bekennt sie, „aber beim zweiten und dritten Mal hat es mächtig Spaß gemacht.“ Ist man gut studiert, geht Hofmannsthals Rechnung offenbar auf, und die Sache wird nicht nur zur vokalakrobatischen, sondern auch zur komödiantischen Herausforderung.

In Wien hat sich Hila Fahima nach Berlin bestens eingelebt. „Eine wunderbare Stadt“, schwärmt sie und fühlt sich gut aufgehoben, nicht nur, wenn sie mit Freunden im Wiener Wald radelt. Auch künstlerisch bedeutet die Staatsoper für die junge Sängerin die Erfüllung eines Traums: Bedeutet es doch, konsequent mit besten Dirigenten und Sängerkollegen arbeiten zu dürfen und neue Rollen unter optimalen Bedingungen einzustudieren.

In den kommenden Premieren des Hauses wirkt Hila Fahima mit. Im von Zubin Mehta dirigierten „Falstaff“ wird sie die Nanetta sein („die hatte ich schon in Berlin gesungen“), in Glucks „Armide“ verkörpert sie gleich mehrere Rollen, „eine Nymphe und diverse allegorische Figuren, das ist spannend, denn es sind ganz verschiedene Charaktere. Und die Musik ist fantastisch, überdies ist es eine Ehre, mit einem Mann wie Marc Minkowski zu arbeiten.“

Gastspiele in Jerusalem, Toulouse

Die Wiener Auftritte machen die Hauptsache im Kalender der Künstlerin aus, doch lässt ihr Vertrag Zeit für Gastspiele. Zuletzt war sie in Graz und Berlin (als Königin der Nacht) ebenso erfolgreich wie in Jerusalem als Gilda. Toulouse hat Fahima für die kommende Neuinszenierung der „Entführung aus dem Serail“ als Blondchen verpflichtet. Zur kuriosen Tatsache, dass es ausgerechnet das „deutsche Singspiel“ ist, mit dem sie nach Frankreich geht, schafft die Sängerin ein Gegengewicht: „Im Zyklus Lied.Bühne im Musikverein gibt es am 3. März viel Französisches, von Liszt und Delibes, Debussy und Ravel.“ Dazu freilich auch Schuberts „Hirt auf dem Felsen“, für den sich Klarinettist Stefan Neubauer zu Fahima und ihrer Klavierpartnerin Cécile Restier gesellen wird. „Cécile“, sagt Hila Fahima, „ist nicht einfach eine Begleiterin. Sie ist ein wunderbarer Coach.“ So wie die Kooperation zwischen Staatsoper und Musikverein eine wunderbare Gelegenheit ist, frische, junge Stimmen auch im Konzertsaal kennenzulernen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2016)

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