4,6 Millionen Euro für Mahlers zweite Symphonie

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Die Partitur des österreichischen Komponisten wurde bei Sotheby's in London zum Rekordpreis versteigert. Sie ist nun das teuerste Musikmanuskript aller Zeiten.

Die komplette Original-Partitur von Gustav Mahlers zweiter Symphonie - auch als "Auferstehungssymphonie" bekannt - hat bei der heutigen Sotheby's-Auktion in London den erwarteten Rekord gebracht: Die 232 Seiten starke Partitur wechselt für 3,9 Millionen Pfund (4,57 Mio. Euro) den Besitzer und ist damit das teuerste Musikmanuskript aller Zeiten.

Sämtliche Kommentare Mahlers enthalten

Bei der Summe handelt es sich um den sogenannten Hammerpreis; inklusive Prämien werden stolze 4,5 Millionen Pfund (5,28 Mio. Euro) hingelegt. Laut Sotheby's handelt es sich um den bedeutendsten Musikautografen, der jemals in einer Auktion angeboten wurde, vergleichbar nur mit Mozarts "Neun Symphonien", die 1987 für 2,93 Millionen Euro versteigert wurden sowie Schumanns Zweiter, die 1994 für 1,76 Millionen Euro den Besitzer wechselte. Gänzlich von Mahler selbst verfasst, sind auch sämtliche Änderungen und Kommentare enthalten, das Manuskript wurde nicht beschnitten und nicht gebunden. Die Symphonie, mit 90-köpfiger Orchesterbesetzung und 90 Minuten Spieldauer eines der monumentalen Werke des österreichischen Komponisten, wurde 1895 in Berlin uraufgeführt.

"Zeus schleuderte einen Blitz"

1920 übergab Mahlers Witwe Alma das Manuskript dem befreundeten Dirigenten Willem Mengelberg, aus dessen Nachlass es an den heuer verstorbenen US-amerikanischen Geschäftsmann Gilbert Kaplan verkauft wurde. Die außergewöhnliche Faszination Kaplans für das Werk ist gut dokumentiert und machte ihn auch in Österreich zum gefragten Mahler-Spezialisten. Bei einem Konzert in der Carnegie Hall im Jahr 1965 hörte er die Symphonie zum ersten Mal. "Zeus schleuderte einen Blitz", beschrieb Kaplan sein Erlebnis später, er sei als "ein anderer Mensch" nach Hause gegangen. In der Folge arbeitete er verbissen daran, gänzlich ohne Vorkenntnisse und unter Anleitung bekannter Dirigenten, das Werk selbst zu dirigieren.

Der Erfolg des Amateurs war durchschlagend: über drei Jahrzehnte stand Kaplan schließlich mehr als hundert Mal bei dem einzigen Werk seines Repertoires am Pult der weltbesten Orchester, darunter etwa bei den Salzburger Festspielen sowie im Wiener Musikverein.

(APA/Reuters)

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