In Béla Bartóks Mikrokosmos, auf Leoš Janáčeks Pfaden

 András Schiff
András Schiff(c) imago/Xinhua (imago stock&people)
  • Drucken

Pianist András Schiff spielt bei seiner dreiteiligen Serie im Mozartsaal auch Bach und Schumann.

Programme erstellen sei seine große Leidenschaft, erklärte der von der Queen geadelte Pianist zu Beginn des Abends, des ersten seiner dreiteiligen Bach-Bartók-Janáček-Schumann-Perspektive. Warum diese Kombination? Weil sich damit Verbindendes wie Unterschiedliches besonders deutlich zeigen lasse. So verschränkte Sir András Schiff im ersten Teil die 15 zweistimmigen Inventionen Bachs mit einer Auswahl aus Béla Bartóks ebenso zu Unterrichtszwecken geschaffener Sammlung „Mikrokosmos“, einem pausenlosen stilistischen Wechselbad. So zeigte Schiff, der diesen Abend auf einem Bösendorfer-Flügel bestritt, gleich seine Kompetenz als einer der führenden Bach-Interpreten und seine außerordentliche Affinität zum Werk seines Landsmanns Bartók.

Schon in seiner launigen Vorrede machte er deutlich, wie wichtig für die Interpretation von dessen Werk das Wissen um die folkloristischen Inspirationsquellen ist: Viele von Bartóks Klavierstücken basieren auf Volksliedern. Eines davon sang Schiff gleich vor: eine höchst instruktive Erfahrung.

Wie Bartók ist auch Leoš Janáček in seiner Tonsprache eng mit der Folklore seiner Heimat verbunden. So in seinen Zyklen „Auf verwachsenem Pfade“: eine Sammlung von Charakterstücken, die von Schumann beeinflusst sind, aber auch weit darüber hinausreichen. Schiff machte dies mit seiner auch die impressionistischen Züge dieser Stücke betonenden, sehr sensiblen Interpretation deutlich.

Da verstand es sich von selbst, dass Schiff zum Abschluss seines Recitals auch Charakterstücke von Schumann auf das Programm setzte: die „Davidsbündlertänze“ in der Urfassung, interpretiert mit virtuos-mitreißendem Schwung und subtiler klanglicher Finesse.

Weitere Abende: Mozartsaal, 17. 2.2017, 5. 4.2017

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.