Teufelsaustreibung an Ungarns Staatsoper

Love and other Demons
Love and other DemonsMagyar Állami Operaház
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Peter Eötvös durfte endlich wieder bei einem Heimspiel einen großen Erfolg einfahren: Seine fünfte Oper „Love and Other Demons“ – nach dem Roman von Márquez – zeichnet eine arge Geschichte mit grellen Farben.

Wahn, Wahn, überall Wahn – Hans Sachsens Nürnberger Notruf nimmt sich geradezu lächerlich und harmlos aus gegenüber den Themen, die Peter Eötvös vor rund einem Jahrzehnt für seine siebente Oper „Love and Other Demons“ auf die Bühne wuchtete: Glaube, Aberglaube, Beschwörung, Verführung, Verletzung, Missbrauch, Qualen und Martern aller Arten, Wahnvorstellungen, Horrorvisionen, Misshandlungen und schließlich Teufelsaustreibung. Wenn dann noch Liebe kontrapunktisch dazwischentritt, bleibt nur noch der Weg in den Tod.

Die Ungarische Staatsoper ist mit ihrer jüngsten Neuproduktion vielleicht aus ihrem Dornröschenschlaf und aus der Biederkeit erwacht. Peter Eötvös, neben dem hochbetagten György Kurtág die Galionsfigur der ungarischen Musik, durfte endlich auch bei einem Heimspiel einen großen Erfolg einfahren. Die Staatsoper steht ja im Ruf, von Parteisoldaten der rechtspopulistischen Regierung durchsetzt zu sein, erfreut sich daher guter Dotierung (auch für prestigeträchtige Stargastspiele von Fleming bis d'Arcangelo, von Schrott bis Antonenko). Nicht zu vergessen: Generalmusikdirektor Adam Fischer verließ 2010 fluchtartig die Budapester Staatsopern-Direktion aus Protest gegen die Einmischung von oben.

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