Musikverein: Schönheit wider den Stachel des Zeitgeistes

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Zwei Uraufführungen in Peter Keuschnigs spannendem „Kontrapunkte“-Zyklus.

Der Musikvereinszyklus „Kontrapunkte“ gehört in seinem scheinbar unauffälligen Winkerl im Brahmssaal zu den wichtigsten Bestandteilen des großen Wiener Kulturmenüs. Seit gut vier Jahrzehnten ist er so etwas wie das Philharmonische für Neugierige, konfrontiert Neue Musik mit solcher, die vor 100 Jahren neu war, aber nichts von ihrer Frische verloren hat. Wobei die Spannweite der sogenannten Moderne bekanntlich groß war. Provokationspotenzial war allenthalben auszumachen. Etwa in Darius Milhauds „Création du monde“ von 1923, deren (auch von den Kontrapunkten wieder) lustvoll ausgespielte Jazzanklänge auf manche Zeitgenossen schockierend wirkte.

Wohingegen Igor Strawinsky mit „Dumbaron Oaks“ all jene vor den Kopf stieß, die in ihm lieber einen engagierten Herold des sogenannten Fortschritts als einen Verehrer Antonio Vivaldis gesehen hätten, der die Concerto-grosso-Herrlichkeit seines großen Vorbilds in ungeniertem – und für die Ideologen der Avantgarde anno 1938 untragbarem – Es-Dur hochleben ließ.

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