So laut kann Antigone schreien

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Art Carnuntum: Das Ensemble Persona brachte das Sophokles-Drama so karg wie intensiv.

„Es ist das Stück der Stunde“, schreibt das Münchner Ensemble Persona im Programmheft: „In Zeiten aufstrebender Autokraten scheint es immer notwendiger zu sein, Fragen nach Zivilcourage und Demokratiebewusstsein umso deutlicher zu stellen.“ Bei aller Skepsis gegen konstruierte Aktualität: Es stimmt. Dieses 442 v. Chr. uraufgeführte Stück brennt noch immer in seiner lodernden Konfrontation von positivem Recht und Naturrecht, von der Herrschaft des Kreon und der Autonomie, die seine Nichte (und Schwiegertochter in spe) Antigone einfordert.

Das zeigte die grelle und großartige Inszenierung Jette Steckels im Burgtheater (leider im Herbst nicht mehr auf dem Spielplan) mit allen Effekten, die eine Staatsbühne zu bieten hat. Und das zeigte nun auch eine ganz andersartige Aufführung: Beim Ensemble Persona geht's im alten Theben, man verzeihe den Kalauer, spartanisch zu. Die Bühne ist leer, es gibt keine Effekte außer Scheinwerferlicht und leisen Glöckchen. Und natürlich dem Wind, der von draußen heulend zuzustimmen scheint, wenn der Chor über „widrigste Winde“ spricht oder Antigone über ihre „fromme Freveltat“.

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