Mozartmatinee: Musik mit dem Weichzeichner

(c) Salzburger Festspiele / Marco Borrelli
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Václav Luks setzte am Pult des Mozarteum-Orchesters auf allzu großzügige Linienführung.

Erst im Frühjahr mit dem Sächsischen Mozartpreis 2017 ausgezeichnet, durfte Václav Luks in der Reihe der Mozart-Matineen der Salzburger Festspiele nicht fehlen. Als Spezialist in Originalklangfragen entschied er sich eingangs für eine minimalistische Besetzung des Mozarteum-Orchesters beim Divertimento für Streicher in F-Dur (KV 138) – und gegen Sitzgelegenheiten. Die Musikanten spielte wie zu Erzbischofs Zeiten im Stehen.

Exakte Phrasierung ließ auf Luks' jahrelange Chorerfahrung schließen, die ihn unter anderem mit dem von ihm gegründeten Collegium Vocale 1704 verbindet. Als Gestalter malt Luks mit beiden Armen großflächig in der Luft und setzt zwischendurch pfeffrige Akzente. Die erwiesen sich als wohltuender Kontrast im sonst allzu fließenden, mehrheitlich auf die ersten Violinen fokussierten Klangteppich. Die kammermusikalische Besetzung macht Mozarts fantasievolle, oft gegengleich geführte Linien dennoch transparent: Besonders das Andante profitierte von den dieserart hörbar gemachten, beständig wechselnden Pulsen der Bassstimmen. Geradezu humoristisch gestaltete Luks die Staccati im Finale, um in einem flotten Accelerando sozusagen mit gehobenen Mundwinkeln zu enden.

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