Ioan Holender: "Gern gebe ich für nichts Geld aus"

Ioan Holender
Ioan Holender(c) Akos Burg
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Ioan Holenders Sparsamkeit ist legendär. Heute habe die Staatsoper zu viel Geld, findet ihr ehemaliger Direktor. Mit dem designierten Opernchef, Bogdan Roščić, führt er ausgiebige Gespräche, als sein Berater sieht er sich dennoch nicht.

Die Presse: Als Staatsoperndirektor haben Sie stets als Sparmeister gegolten.

Ioan Holender:
Ich war kein Sparmeister, ich habe nur überlegt, wofür ich nicht bereit bin, Geld auszugeben. Sie kennen die Geschichte mit den Taxirechnungen?

Ja, aber nicht jeder unserer Leser.

Es gab Opernsänger, die wollten die Taxirechnung vom Flughafen zur Staatsoper bezahlt haben. Ihnen habe ich gesagt: „Ich kann Ihnen das Geld privat borgen, wenn Sie in Not sind. Aber ich kann Ihnen das nicht auf Kosten des Steuerzahlers ersetzen.“ Ein halbes Jahr hat es gedauert, und dann ist niemand mehr mit solchen Rechnungen zu mir gekommen. Ich bin selbst auch nicht mit dem Taxi gefahren und habe auf Reisen nicht im Fünfsternehotel gewohnt – weil das Beispiel Schule macht. Mit dem Budget, das ich zur Verfügung hatte, wollte ich Gutes machen. Aber ich wollte mich nie in die Abhängigkeit von Sponsoren begeben. Ich finde mich nicht besser, nur weil ich mehr Geld akquiriere. Das ist Frau Rabl-Stadlers Beruf, aber es war nicht meiner. (Anm.: Helga Rabl-Stadler ist Präsidentin der Salzburger Festspiele.)

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