Konzerthaus: Musiktheater fast ohne Dekor, hast du Töne!

(c) Wiener Konzerthaus
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Exquisiter philharmonischer „Figaro“ mit den jugendlichen Teilnehmern der Angelika-Prokopp-Akademie.

Die Vorstellung in Wien war ein besonderes Ereignis für ein erst vor wenigen Wochen zusammengestelltes junges Orchester: In dieser konzertanten Version von „Le nozze di Figaro“ im Mozart-Saal des Konzerthauses haben Teilnehmer der Angelika-Prokopp-Sommerakademie der Wiener Philharmoniker musiziert, die seit 2005 die Ausbildung des heimischen Orchesternachwuchses fördert. Die Akademisten werden bei Auswahlspielen aus Studierenden und Absolventen österreichischer Musikuniversitäten rekrutiert. Während der Salzburger Festspiele konnten sie unter der Leitung von Mitgliedern der Philharmoniker Meisterklassen und Kammermusik-Intensivunterricht besuchen. Zusätzlich wirkten sie in Festspielaufführungen von „Aida“, „Lady Macbeth von Mzensk“ und „Wozzeck“ als Bühnenmusiker mit.

Die nach Angelika Prokopp, der verstorbenen Inhaberin der Klassenlotterie und Gründerin der Privatstiftung zur Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft, benannte Sommerakademie krönte ein Kammermusik-Konzertmarathon in der Großen Universitätsaula im Rahmen der Salzburger Festspiele – und nun eben die „Figaro“-Konzertreihe in Kooperation mit der Musik-und-Kunst-Privatuniversität Wien. Denn, so betont der Künstlerische Leiter der Sommerakademie, Philharmoniker-Solofagottist Michael Werba: Das Aufeinanderhören und Aufeinandereingehen der Musiker sowie deren Flexibilität seien für ein hochqualitatives Orchesterspiel immens wichtig. Man lerne es am besten über Kammermusik. Die Früchte dieser Arbeit lassen sich besonders gut bei der Einstudierung einer klein besetzten Mozart-Oper ernten. Eine gekürzte Version des „Figaro“ in der Regie von Wolfgang Gratschmaier kam nach Aufführungen in Salzburg und auf Schloss Thalheim bei St. Pölten in den Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses und wird heute, Montag, im Grazer Musikverein wiederholt. Das junge Sängerensemble begeisterte mit immenser Spielfreude, wenn auch nicht alle ihre Partien stimmlich gänzlich ausfüllten. Doch jeder hatte seine Sternstunde. So brillierte Laura Meenen, deren Contessa anfangs stimmlich zu wenig präsent wirkte, mit ihrem „Dove sono“, das ihr offenkundig besonders gut liegt. Auch Minsoo Ahn hatte als Figaro einige starke Momente, in anderen hätte man sich mehr Volumen gewünscht.

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