Musikverein: Fensterchen zur Opernzukunft

Großaufnahmen verdeutlichen die Handlung: Der Förster (Alan Held) will das Füchslein fangen.
Großaufnahmen verdeutlichen die Handlung: Der Förster (Alan Held) will das Füchslein fangen.(c) Dieter Nagl/Musikverein
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Auftakt zum Gastspiel des Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst mit einer Inszenierung von Janáčeks „Schlauem Füchslein“, die Film und Theater zusammenbringt.

„Fensterchen zur Seele“ hat Leoš Janáček sie genannt: Halbsätze und Phrasen der tschechischen Sprachmelodie, die er seinen Landsleuten abgelauscht, in Notenschrift festgehalten und über Jahre hinweg gesammelt hat. Sie sind die Grundlage für die eigenwillig kleingliedrige, unverwechselbare Motivstruktur in seiner Musik. Wie passend, dass nun auch im Wiener Musikverein Fensterchen eine wichtige Rolle spielen – auf dem Konzertpodium, das sich zur multimedialen Bühne wandelt: für Janáčeks naturmystische Oper „Příhody lišky Bystroušky“, korrekt etwa „Die Abenteuer der Füchsin Schlaukopf“, hierzulande traditionell „Das schlaue Füchslein“ genannt.

Alles, was kreucht und fleucht

Dort, wo sonst allenfalls der Chor postiert ist, ragt eine weiße Fläche bis über die Höhe der Balustrade des Orgelbalkons hinauf, etwas nach hinten gekippt und an den Seiten leicht eingeknickt. Auf diese Kinoleinwand wird ein Animationsfilm der Walter Robot Studios projiziert, der die Opernhandlung erzählt – mit allem, was da kreucht und fleucht. Doch eben mittels Fensterchen gerät das Ganze doch auch zum Theater: Die Sänger können von hinten diverse Luken auf verschiedenen Höhen öffnen und den Kopf durchstrecken – so dass sie mit ihren Tiermasken und ihrem Gesang dem Filmgeschehen ein im wahrsten Sinne menschliches Antlitz verleihen. Für intime Szenen treten sie auch durch zwei Türen heraus, tummeln sich im Kostüm auf einem schmalen Bühnenstreifen. Und die richtigen Menschen, die Janáček auftreten lässt, die spielen stets genau dort: Film und Darstellung greifen ineinander.

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