Martin Schläpfer wird neuer Direktor des Wiener Staatsballetts

Deutsche Oper am Rhein -Schlaepfer
Deutsche Oper am Rhein -SchlaepferAPA/DPA/FEDERICO GAMBARINI
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Mit Bogdan Roscic als neuem Staatsopernchef übernimmt auch ein neuer Leiter das Staatsballett: Der Schweizer Choreograf Schläpfer folgt ab 2020 Manuel Legris nach.

Martin Schläpfer (58) wird mit Beginn der Direktionszeit von Bogdan Roscic an der Wiener Staatsoper ab 1. September 2020 neuer Direktor und Chefchoreograf des Wiener Staatsballetts und seiner Ballettakademie. Das gaben Roscic und Volksoperndirektor Robert Meyer am Freitag bekannt. Schläpfer, derzeit Leiter des Balletts der Deutschen Oper am Rhein, folgt Manuel Legris, dessen Vertrag 2020 endet.

Roscic bezeichnete Schläpfer zuallererst als Schöpfer, als einen Choreografen, und als solcher sei er "einer der bedeutendsten der Gegenwart. Das verleiht eine ganz eigene Perspektive auf die Aufgabe eines Ballettdirektors". Gleichzeitig sei er aber auch ein Tänzer und erfahrener Leiter von Compagnien, der in seiner Repertoire-Arbeit immer bemüht gewesen sei, die besten Kreationen anderer großer Choreografen an sein jeweiliges Theater zu holen. "Damit steht er nicht nur für neue Ballette, sondern auch für die klassische Tradition des 20. Jahrhunderts - gepflegt und weiterentwickelt mit dramaturgischem Gespür, Liebe zur Vielseitigkeit, höchster akademischer Präzision und einem kompromisslosen Streben nach Qualität", so der designierte Staatsopern-Chef.

Namhafter Choreograf, derzeit an der Deutschen Oper am Rhein

Schläpfer hat sich im gesamten deutschen Sprachraum und darüber hinaus einen Namen als Choreograf und Ballettdirektor erarbeitet. Derzeit ist der 58-jährige Schweizer künstlerischer Direktor und Chefchoreograf des Balletts der Deutschen Oper am Rhein.

Seine Ausbildung erhielt Schläpfer, der am 26. Dezember 1959 in Altstätten (Kanton St. Gallen) in eine Bauernfamilie geboren wurde, zunächst nahe seiner Heimatstadt, nämlich in St. Gallen, sowie an der Londoner Royal Ballet School. 1977 wurde er dann an das Basler Ballett engagiert, wo er alsbald zum Solisten avancierte. 1990 gründete er dort auch die Ballettschule "Dance Place".

Zahlreich preisgekrönt

Vier Jahre später (1994) wurde er dann als Direktor ans Berner Ballett berufen, bevor er 1999 nach Deutschland wechselte und bis 2009 das von ihm neu formierte Ballett Mainz leitete. Mit Beginn der Saison 2009/10 wechselte er dann schließlich an die Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg. Mit seinen neoklassischen Arbeiten war Schläpfer überdies an weiteren Häusern präsent und lieferte unter anderem Uraufführungen für das Bayerische Staatsballett oder Het Nationale Ballet Amsterdam ab und kreierte 2014 mit Hans van Manen "Alltag" - eine Uraufführung für ihn als Solisten.

Das Schaffen Martin Schläpfers blieb nicht ungewürdigt. Die Fachzeitschrift "tanz" kürte den Schweizer 2010 zum "Choreographen des Jahres" und "sein" Ballett in Düsseldorf respektive Duisburg 2013, 2014, 2015 und 2017 zur "Besten Kompanie". Außerdem ist Schläpfer unter anderem mit dem Kunstpreises des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden, erhielt 2013 den Schweizer Tanzpreis und ist seit 2017 Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste.

Antritt am 1. September

In Wien wird er mit 1. September 2020 seine neue Stelle antreten. Meyer erwartet sich von Schläpfers "ungemein spannende Choreografien im klassischen, wie auch besonders im zeitgenössischen Tanz" zusätzliche und neue Impulse für die bisher schon so erfolgreichen Compagnie.

Für Schläpfer ist es "eine große Ehre und Freude, ab der Spielzeit 20/21 die Direktion des Wiener Staatsballetts und seiner Ballettakademie übernehmen zu dürfen". Er werde diese Herausforderung "mit all meinem Wissen und meiner Erfahrung - aber vor allem mit meiner ganzen schöpferischen Kraft angehen und zu füllen versuchen; mit großer Demut und Respekt vor den beiden Häusern, der Stadt - ihrer Historie - und der Leistung meiner Vorgänger". Das Wiener Staatsballett werde unter seiner Direktion "das grandiose klassische Repertoire pflegen und aufführen, aber auch klare Zeichen in Richtung des Zeitgenössischen unserer Kunstform setzen".

(APA)

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