Bregenzer Festspiele: Der Horrorclown vom Bodensee

Im Fernsehen: ORF2, am Sonntag, 21. Juli, um 18.25 Uhr.
Im Fernsehen: ORF2, am Sonntag, 21. Juli, um 18.25 Uhr.ORF
  • Drucken

Philipp Stölzl verlegt Verdis „Rigoletto“ ins Zirkusambiente rund um ein riesiges Narrengesicht. Der Schauwert ist hoch, aber oft drängt das Spektakel Musik und Emotionen in den Hintergrund.

Zuviel, zuviel!“ – Stimmt, falsches Stück: „Tannhäuser“ hat erst nächste Woche in Bayreuth Premiere. Aber ein bisschen konnte man ihn beim neuen Spiel auf dem See der Bregenzer Festspiele schon verstehen, den lüsternen Minnesänger, der der unablässigen Sinnesfreuden im Venusberg überdrüssig wird. Denn das, was da an Kopf und Händen so riesig aus dem Bodensee ragt, spielt zwar optisch alle Stückln, aber gerade dadurch etwas wenig „Rigoletto“.

Wie das kommt? Bühnenbildner und Regisseur Philip Stölzl setzt den Herzogshof von Mantua mit einer Zirkuswelt gleich. Dergleichen hat man mit mehr oder weniger Fortune schon bei verschiedenen Opern gesehen, noch nie aber in „Rigoletto“ mit einem monumentalen mechanischen Alter Ego des Hofnarren: Zusammen mit Heike Vollmer hat Stölzl ihn, durchaus werktreu, zum Horrorclown und Sympathieträger zugleich gemacht. Gut 13 Meter hoch, kahl, weiß und um die Augen blau geschminkt, mit roter Nase und undefinierbarem Lächeln, hat der Marionettenkopf kindliche Züge in einer Bretteroptik, die zugleich abblätternde Farbe zeigt und Falten suggeriert – eine bewusst unheimliche Mischung.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.