Der 69-jährige Dirigent des Symphonieorchesters von Chicago wird vollständig genesen. Er war bei einer Probe ohnmächtig geworden und gestürzt.
Nach seinem Kieferbruch ist der italienische Stardirigent Riccardo Muti am Montag operiert worden. Die Operation sei sehr gut verlaufen, erklärte der Chirurg Alexis Olsson vom Chicagoer Northwestern Memorial Hospital. Er gehe davon aus, dass Muti vollständig genesen werde. Der 69-jährige Dirigent des Symphonieorchesters von Chicago war am Donnerstag bei einer Probe ohnmächtig geworden. Durch den Sturz brach er sich den Kiefer.
Muti fällt bereits zweites Mal aus Es war bereits das zweite Mal, dass Muti in seiner Zeit als Musikdirektor des renommierten Symphonieorchesters von Chicago krankheitsbedingt ausfiel. Vergangenen Oktober ließ er sich wegen schwerer Bauchschmerzen nach Mailand fliegen, um sich dort untersuchen zu lassen. Die Ärzte führten seine gesundheitlichen Probleme damals auf einen akuten Erschöpfungszustand zurück.
Seit Herbert von Karajan hat kein anderer Dirigent so gebieterische Miene gemacht wie Riccardo Muti. Seine musikalische Kompromisslosigkeit scheint ihm schon äußerlich anzusehen sein: Energisch hebt er das Kinn in die Höhe und wirft die Haare in den Nacken. Gesundheitliche Probleme haben den 69-Jährigen nun aus der Bahn geworfen. (c) EPA (Herbert P. Oczeret) Bei einer Probe mit dem Symphonieorchester von Chicago war Muti ohnmächtig geworden, gestürzt und hatte sich den Kiefer gebrochen. Er musste operiert werden. Es war bereits das zweite Mal, dass Muti in seiner Zeit als Musikdirektor des Chicagoer Symphonieorchesters krankheitsbedingt ausfiel. (c) AP (Russel Daniels) Vergangenen Oktober ließ er sich wegen schwerer Bauchschmerzen nach Mailand fliegen, um sich dort untersuchen zu lassen. Die Ärzte führten seine gesundheitlichen Probleme damals auf einen akuten Erschöpfungszustand zurück. (c) APA (HERBERT P. OCZERET) Der für seine Werktreue bekannte Italiener gilt als Perfektionist, als Präzisionsfanatiker. Für Extravaganzen, "schrille Töne und Fortissimi" oder besonders "aktuelle" Inszenierungs-Ästhetiken hat er nicht viel übrig. Selbst mit einem Weltstar wie Luciano Pavarotti soll er sich angelegt haben - wegen eines zu langen hohen C des Tenors. (c) AP (LUCA BRUNO) Der dreifache Vater, der seit 1969 mit der Mezzosopranistin Christina Mazzavillani verheiratet ist, wurde 1941 als ältester von fünf Söhnen geboren. Nach Unterricht in Geige und Klavier begann er als 17-Jähriger am Mailänder Verdi-Konservatorium das Studium der Orchesterleitung bei Antonio Votto. Dafür brauchte er eine Sondergenehmigung des Erziehungsministers. (c) APA (PFARRHOFER Herbert) Er durchlief einen auf zehn Jahre angelegten Kompositionskurs bei Bruno Bettinelli in nur fünf Jahren. (c) AP (STEPHEN CHERNIN) Nach ersten Erfolgen in der Heimat brachte ihm 1971 sein Debüt bei den Salzburger Festspielen mit Donizettis "Don Pasquale" den internationalen Durchbruch. (c) APA (ARTINGER Guenter) 1973 übernahm Muti die musikalische Leitung des Maggio-Musicale-Festivals in Florenz (bis 1982). Für internationales Aufsehen sorgte er, als er 1974 als Nachfolger Otto Klemperers an die Spitze des kurz vor dem Zusammenbruch stehenden Londoner Philharmonic Orchestras trat und dieses zu einem der besten Orchester Londons machte (was Königin Elizabeth II und Prinz Philip offensichtlich freute). (c) EPA (Alessandro Bianchi) Nur mit der "Scala" war es immer so eine Sache. Bereits 1970 sollte Muti dort dirigieren, doch nachdem es ihm nicht gelungen war, seine künstlerischen Vorstellungen durchzusetzen, brach er die Generalprobe ab. Zehn Jahre lang machte er einen Bogen um Mailand. 1981 hielt er mit einem umjubeltem "Figaro" Einkehr, 1986 wurde er dort Musikdirektor. (c) EPA (HO) Er dirigierte an der Scala Aufführungen der bedeutenden Werke Verdis, Mozarts und Wagners, setzte sich für seltener gespielte Opern von Gluck, Spontini, Cherubini und Poulenc ein und unternahm mit dem Hausorchester Konzertreisen in die ganze Welt. Im Bild: Muti mit Woody Allen und dessen Ehefrau Soon-Yi Previn (c) EPA (Daniel Dal Zennaro) Die langjährige Zusammenarbeit wurde 2005 nach einem eklatanten Streit mit dem Orchester beendet. Worum es dabei genau ging, wussten nicht einmal Insider zu sagen. Im Bild: Muti bei Papst Johannes Paul II (c) EPA (Luciano Del Castillo) Seit mehr als 40 Jahren arbeitet der Dirigent auch mit den Wiener Philharmonikern zusammen. Als einem von wenigen Dirigenten haben sie im den "Goldenen Ring" verliehen. Im Bild: Muti mit Kardinal Christoph Schönborn (c) APA (KLAUS TITZER/ORF) 2002 wurde Muti zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt, er ist auch das erste Ehrenmitglied der Wiener Hofmusikkapelle in ihrer Über 500-jährigen Geschichte. (c) APA (WIENER STAATSOPER GmbH / AXEL ZE) Neben seinen viel gerühmten (Mozart-)Aufführungen ist Muti den Österreichern auch wegen seiner mittlerweile vier Neujahrskonzerte ein Begriff. Seit 1971 an dirigiert er alljährlich bei den Salzburger Festspielen. (c) AP (Kerstin Joensson) Auch das Festkonzert zu Mozarts 250. Geburtstag im Salzburger Großen Festspielhaus hat der prominente Impresario geleitet. Im Sommer soll er in Salzburg planmäßig Giuseppe Verdis "Macbeth" in der Regie von Peter Stein dirigieren. Ob Mutis Gesundheitszustand das zulässt, wird man sehen. Im Bild: Musti mit Wladimir Putin (c) EPA (-) Perfektionistischer Impresario (Ag.)
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