Malte da Vinci "Mona Lisa" zwei Mal?

Malte Vinci Mona Lisa
Malte Vinci Mona Lisa(c) REUTERS (DENIS BALIBOUSE)
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Eine Stiftung präsentiert angebliche Beweise, dass es schon immer zwei Versionen der Mona Lisa gegeben habe. Kritiker zweifeln an der Echtheit.

Leonardo da Vinci hat seine MonaLisa der Schweizer Stiftung "MonaLisa Foundation" zufolge offenbar zwei Mal gemalt - im Abstand von zehn Jahren. Die Stiftung enthüllte am Donnerstag in Genf ein Gemälde, das dem Kunstwerk im Pariser Louvre zum Verwechseln ähnlich sieht. Die Stiftung sammelte nach eigenen Angaben "historische, vergleichende und wissenschaftliche Beweise" dafür, dass es schon immer zwei Versionen der MonaLisa gegeben habe und da Vinci beide gemalt habe. In einem ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Buch sind die Belege demnach auf 320 Seiten zu lesen.

Der in Zürich angesiedelten Stiftung zufolge malte der italienische Maler die frühere Version zehn Jahre vor dem bekannten Mona-Lisa-Gemälde. Das Bild gehört derzeit einem internationalen Konsortium, das anonym bleiben will. Mehrere Experten hegten indes Zweifel daran. So stimmten etwa feine Details an ihren Haaren und ihrer Kleidung sowie die Struktur ihrer Hände nicht überein, sagte der Kunsthistoriker Martin Kemp von der Universität von Oxford. Das Pariser Louvre wollte sich zu der angeblichen "früheren MonaLisa" nicht äußern.

(c) EPA/LAURENT GILLIERON

Im Gegensatz zur Louvre-Version unvollendet?

Die letztes Jahr gegründete Zürcher MonaLisa Foundation hat am Donnerstag in Genf angebliche Beweise vorgelegt, dass die sogenannte "Isleworth MonaLisa" keine Kopie, sondern die Urfassung von Leonardo da Vincis berühmtem Gemälde ist. Zuerst per Dokumentarfilm und anschließend live wurden die Erkenntnisse vorgestellt, die Kunstexperten, Physiker und Forensiker während zehn Jahren Arbeit an der "Früheren MonaLisa" gesammelt haben. Das Argument von Kunsthistorikern, dass der Hintergrund der angeblich 1503 entstandenen "Isleworth MonaLisa" dilettantisch ausgeführt sei, wurde damit entkräftet, dass das Gemälde im Gegensatz zur Louvre-Version von 1517 unvollendet sei.

Der beim FBI ausgebildete forensische Künstler Joe Mullins behauptete außerdem, nachgewiesen zu haben, dass das Modell der früheren "MonaLisa", tatsächlich dieselbe Physiognomie habe wie die spätere, nur 12-13 Jahre jünger. Die Gioconda hätte da Vinci demnach zwei Mal Modell gesessen. Mullins benutzte zur Nachstellung des Alterungsprozesses ein digitales Programm, wie es auch bei lang verschollenen Entführungsopfern verwendet wird. Weitere Redner führten in der auf der stiftungseigenen Homepage live übertragenen Veranstaltung geometrische Ähnlichkeiten an, die in dieser Genauigkeit mit den technischen Möglichkeiten von damals schlicht nicht möglich gewesen wären. Andere zitierten Zeitgenossen von da Vinci, welche das Bild schon 1503 im Atelier des Malers gesehen haben wollen. Die Beweise, dass die im Besitz der Stiftung befindliche "Isleworth MonaLisa" authentisch und die von da Vinci persönlich gemalte frühere Version sei, seien "überwältigend" sagte der Anwalt Markus Frey, Präsident der MonaLisa Foundation. Allerdings stehe es jedem frei, anderer Meinung zu sein.

Kritik und Zweifel: "Alles ist völlig anders"

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte es erhebliche Zweifel an der Echtheit der "früheren MonaLisa" gegeben. "Es gibt keinerlei Grundlage zu behaupten, dass dieses Bild ein Original von da Vinci ist", sagte der emeritierte Professor für Kunstgeschichte an der Universität von Oxford, Martin Kemp, der Nachrichtenagentur dpa. Viele Details würden darauf hinweisen, dass keinesfalls beide Bilder aus der Hand des Meisters entstanden seien. "Die Haare, die Struktur ihrer Hände, der durchscheinende Stoff ihres Kleides, die Atmosphäre der Landschaft - alles ist völlig anders", sagte Kemp.

(APA/AFP/sda)

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