Dürers Holzschnitt "Rhinocerus" erzielt Rekordsumme

Duerers Holzschnitt Rhinocerus erzielt
Duerers Holzschnitt Rhinocerus erzielt(c) EPA (FRANK LEONHARDT)
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Um 866.500 Dollar und damit um mehr als das Fünffache seines Schätzwertes ging das Rhinozeros-Bild weg. Dabei hatte Dürer das Tier nie in natura gesehen.

Albrecht Dürers Holzschnitt eines Rhinozeros ist bei Christie's in New York für die Rekordsumme von 866.500 Dollar (rund 642.000 Euro) versteigert worden - und damit um mehr als das Fünffache seines Schätzpreises. Das "Rhinocerus" war von Christie's vor der Auktion auf 150.000 Dollar geschätzt worden. Der erzielte Preis sei der höchste, der je bei einer Auktion für ein Dürer-Werk erzielt worden sei, berichtete das Auktionshaus. Das Bild, das der deutsche Künstler 1515 schuf, zeigt ein aus Indien stammendes Panzernashorn. Er selbst hat das Tier nie gesehen, sondern den Holzschnitt nach Erzählungen und der Vorlage eines anderen Künstlers angefertigt.

Bei dem Tier, dem wohl bedeutendsten Rhinozeros der Kunstgeschichte, dürfte es sich um das erste Nashorn, das in Europa seit der Römerzeit lebendig gesehen wurde, gehandelt haben. Ein Vertreter der portugiesischen Krone in Indien hatte es 1514 als Geschenk erhalten. Im Mai 1515 war das wertvolle Nashorn in Lissabon gekommen, wo es in der Menagerie im Ribeira-Palast untergebracht wurde und schnell zur Berühmtheit in ganz Europa wurde.

Tragischer Tod des Tieres

Der portugiesische König Manuel I. machte das Nashorn Papst Leo X. zum Geschenk - doch es kam nicht lebend in Rom an. Auf dem Weg dorthin sank das Segelschiff. Das darauf gefesselte Tier, das sehr wohl in der Lage gewesen wäre zu schwimmen, ertrank. Erst in ausgestopfter Form erreichte das Nashorn sein Ziel.

Die Grafik Dürers gilt als Rarität, denn es handelt sich um einen Abzug, der noch zu Lebzeiten Dürers hergestellt worden ist, aus dem ersten von insgesamt acht Auflagen. Diese erkennt man am fünfzeiligen Text im oberen Teil der Grafik, der das Tier beschreibt und seine Besitztümerschaft erläutert. Nach dem Tod des Künstlers wurden weitere Auflagen hergestellt - mit sechszeiligem Text.

Gehörte zu einer privaten Sammlung

Das Rhinozeros-Bild gehörte zu einer privaten Sammlung wertvoller Druckgrafiken Dürers (1471-1528) am Dienstagnachmittag (Ortszeit) insgesamt gut sechs Millionen Dollar einbrachte. Das Werk "Der heilige Eustachius" aus dem Jahr 1501 erzielte 722.500 Dollar ein.

Von den 62 Einzelblättern und Serien, die im Rockefeller Center versteigert wurden, wechselten laut einer Sprecherin von Christie's 47 Werke den Besitzer. Unter den Kupferstichen, Holzschnitten und Radierungen aus den Jahren 1495 bis 1526 mit religiösen und weltlichen Motiven befand sich auch "Melencolia I". Das vor 499 Jahren geprägte Stück wurde für 530.500 Dollar verkauft.

Der Käufer des "Rhinocerus" will zwar anonym bleiben, der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge dürfte es sich aber um den Schweizer Sammler Samuel Josefowitz handeln.

(APA/dpa/Red.)

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