Ex-MAK-Chef Noever: "Ich habe nicht manipuliert!"

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Der Endbericht über das Museum für angewandte Kunst (MAK) liegt nun vor. Noever wehrt sich gegen die Vorwürfe.

„Ich habe nicht manipuliert. Alles war immer transparent, auch die Dienstreisen.“ Das erklärte Peter Noever, der frühere Direktor des Wiener Museums für angewandte Kunst, am Montag der APA. 2011 hat ihn das Kuratorium entlassen. Diese Entlassung hat er vor Gericht angefochten. Das laufende Verfahren wollte er nicht kommentieren. Daraus resultierende Zahlungen könnten allerdings für den Staat noch kostspielig werden.

Der Rechnungshof (RH) bekräftigt in seinem finalen Bericht zur MAK-Gebarung seine bereits aus dem Rohbericht bekannten Vorwürfe: „Es fanden zehn Geburtstagsfeiern für die Mutter des früheren Geschäftsführers Peter Noever statt. Das MAK trug die Aufwendungen dafür, die Rechnungen der Lieferanten enthielten falsche Angaben. Dateien zu den Geburtstagsfeiern wurden gelöscht. 2001–2010 wurden durchschnittlich pro Jahr 79 Reisetage Noevers verzeichnet.“ Der RH beurteilt diese Zahl im Verhältnis zu den durchschnittlich 221 Arbeitstagen jährlich als „sehr hoch“. Ebenso die durchschnittlichen Reisekosten von „rd. 81.000 Euro jährlich“.

Besucherstatistik wurde neu gestaltet

Der RH weiter: Nur knapp über die Hälfte der 186.000 Besucher kamen zu Ausstellungen, die übrigen waren Besucher von Veranstaltungen bei Vermietungen, Bibliotheksbenützer, hausfremde Personen, die das MAK durch den Personaleingang betraten. Weiters kritisiert der RH „fehlerhafte Inventarisierungen, mangelnde konservatorische Bedingungen“.

Besucherzahlen seien „entsprechend den Vorgaben des Ministeriums“ ausgewiesen worden, verteidigt sich das MAK in seiner Stellungnahme. Eintritte bei Vermietungen, in die Bibliothek, durch den Personaleingang werden aber seit 2011 nicht mehr in die Statistik aufgenommen. Die digitale Erfassung der Sammlungsobjekte sei im Gange. Das interne Kontrollsystem werde erweitert, betont das MAK, auch neue Reiserichtlinien sind in Vorbereitung.

Ministerin lobt Noevers Verdienste

„Wir sind froh, dass es hier nunmehr einen Schlussstrich gibt und die neue Geschäftsführung (unter Christoph Thun-Hohenstein, Red.) ihre gesamte Kreativität dem Museum und seinen Besuchern widmen kann“, erklärte in einer Aussendung des Kuratoriums dessen Vorsitzender, Erste-Bank-Generaldirektor Andreas Treichl und weiter: Die Kontrolle werde verbessert, schon seit 2007 wird auch ein externer Wirtschaftsprüfer beigezogen, der „auf eigenen Vorschlag jährlich verschiedene Teilbereiche des MAK“ durchleuchtet.

„Der Großteil der empfohlenen Maßnahmen für das Ministerium und das Museum sind bereits umgesetzt“, erklärte Kulturministerin Claudia Schmied. „Bei allen berechtigten Kritikpunkten ist mir wichtig, festzuhalten, dass Peter Noever viel für die österreichische Kunst geleistet hat“, so Schmied. „Das ist ein Erfolg für die Grünen, die seit Jahren Verschwendung und Wildwuchs in den Museen kritisieren“, sagte der stellvertretende Klubobmann der Grünen im Nationalrat, Werner Kogler. bp/apa

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.03.2013)

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