Auktion "Im Kinsky": Gustav Klimt oder doch Ernst?

Auktion Kinsky Gustav Klimt
Auktion Kinsky Gustav Klimt(c) Im Kinksy
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Am 23. April kommen 110 Werke zur Versteigerung, die bis zu zehn Millionen Euro einbringen sollen. Unklarheit gibt es bei einem Klimt-Bild: Welcher Bruder malte es?

Das Wiener Auktionshaus "Im Kinsky" lockt am 23. April mit einer Versteigerung von 110 Werken heimischer wie internationaler Künstler. Masse mit Klasse könnte dabei das Motto lauten, liegt der Schätzwert der gesamten Exponate doch zwischen fünf und zehn Millionen Euro und finden sich unter den Losen etliche Highlights der Kunstszene. So gelangen bei dieser Meisterwerke-Auktion u.a. Arbeiten von Pablo Picasso, Oskar Kokoschka oder Egon Schiele unter den Hammer. Uneinigkeit unter Experten herrscht hingegen angesichts eines Gemäldes, das Gustav oder Ernst Klimt zugeschrieben werden könnte.

Konkret geht es um "Studie eines alten Mannes mit Efeukranz": Das in Privatbesitz befindliche Gemälde mit einem Schätzpreis von 70.000 bis 140.000 Euro wird den Werkverzeichnissen von Johannes Dobai, Alfred Weidinger und Tobias Natter zufolge Gustav Klimt zugeschrieben, was auch die vom "Kinsky" zurate gezogenen Experten Hansjörg Krug und Marian Bisanz-Prakken bestätigten.

Stammt das Bild von Ernst Klimt?

Weidinger, Vizedirektor des Belvedere, änderte nun aber seine Einschätzung. Im Kinsky bestätigte einen entsprechenden "Standard"-Bericht. So sei die Studie als Vorarbeit zu Ernst Klimts "Pan tröstet Psyche" zu sehen - und entsprechend dem jüngeren Klimt-Bruder Ernst zuzuordnen. Im Online-Katalog findet sich die Los-Nummer 7 aber nach wie vor unter dem Namen Gustav, auch aufgrund einer Expertise von Herbert Giese.

Von Ernst Klimt gelangt darüber hinaus auch das Werk "Zwei betende Mädchen" (50.000 bis 100.000 Euro) zur Versteigerung, Gustav wiederum ist mit zwei Arbeiten vertreten.

Ernst Klimt

Der eineinhalb Jahre jüngere Bruder Ernst hatte wie Gustav Klimt ab 1877 die k.k. Kunstgewerbeschule besucht. Sein Werk als Historien- und Dekorationsmaler blieb schmal: Er starb 1892 im Alter von 28 Jahren, kurz nachdem er Helene Flöge, Schwester von Gustavs Freundin Emilie Flöge, geheiratet hatte, die ihm eine Tochter gebar.

Gustav Klimt nahm sich der Witwe und des Kindes an, stellte dabei einige unvollendete Gemälde seines Bruders fertig.

Weitere Höhepunkt der 95. Auktion, die Lose vom 19. Jahrhundert über die klassische Moderne bis zu Zeitgenössischem anbietet, sind etwa Oskar Kokoschkas "Blumenstillleben" (1959, bis 300.000 Euro), Max Oppenheimers Porträt von Emil Hermann (bis 300.000 Euro) oder Egon Schieles "Stehender Akt mit erhobenen Armen" (bis 300.000 Euro).

Picasso ist mit "Gitarre und Obstschale auf einem Tisch" (bis 100.000 Euro) vertreten und von Franz West kann eines seiner "Namensbilder" erworben werden ("martha h.", bis 80.000 Euro). Abgerundet wird das umfangreiche Angebot mit Arbeiten von Erwin Wurm, Otto Muehl, Anselm Kiefer oder Arnulf Rainer.

Auktion Kinsky Gustav Klimt
Auktion Kinsky Gustav Klimt(c) APA/Belvedere, Wien /OTS (Belvedere, Wien /OTS)
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Auktion Kinsky Gustav Klimt(c) Im Kinksy

(APA/Red.)

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