Kunstfälscher-Ring in Deutschland zerschlagen

KunstfaelscherRing Deutschland zerschlagen
KunstfaelscherRing Deutschland zerschlagen(c) EPA (IAN LANGSDON)
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Die Bande soll mehr als 400 Bilder von Kandinsky und der russischen Avantgarde gefälscht und für Millionen verkauft haben. Das BKA hat zwei Männer festgenommen.

Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) hat einen international tätigen Kunstfälscher-Ring zerschlagen, der gefälschte Gemälde in Millionenhöhe verkauft haben soll. Die Polizei nahm in Wiesbaden demnach zwei Beschuldigte im Alter von 41 und 67 Jahren fest, die als Spitze einer Gruppe von sechs Kunstfälschern gelten.

Die Ermittler stellten bei Durchsuchungen in sechs Bundesländern am Mittwoch und Donnerstag mehr als 1000 gefälschte Gemälde, Verkaufsunterlagen und Provenienzen sowie Schmuck- und Wertgegenstände sicher. Die rund 100 Beamten des BKA und der Polizei durchkämmten insgesamt 28 Wohnungen, Geschäftsräume, Lager und Kunstgalerien in Wiesbaden, Mainz, Stuttgart, München, Hamburg und Köln.

Im Stil der Russischen Avantgarde

Die beiden mutmaßlichen Köpfe der Bande (41 und 67 Jahre alt) waren mit Haftbefehlen gesucht und in ihren Wiesbadener Wohnungen festgenommen worden. Die anderen mutmaßlichen Täter stammen aus Russland und Israel. Ergebnisse der Durchsuchungen in der Schweiz und Israel lagen zunächst noch nicht vor.

Die Bande soll den Stil der Russischen Avantgarde nachgeahmt und so Gemälde von Künstlern wie Wassily Kandinsky, Natalia Goncharova, Kazimir Malevich, Alexej von Jawlensky und Mikhail Larionov gefälscht haben. Die Werke statteten sie mit Echtheitszertifikaten aus, um den Eindruck zu erwecken, es handle sich um bisher unbekannte Gemälde der Künstlergruppe. Die Fälschungen wurden in Deutschland sowie im Ausland verkauft und ausgestellt. Den überwiegenden Teil kauften oder ersteigerten private Sammler.

Mehr als 400 gefälschte Bilder

Mehr als 400 gefälschte Bilder wurden den Ermittlungen zufolge insgesamt seit 2005 für vier- bis siebenstellige Eurobeträge verkauft. Die beiden Hauptverdächtigen sollen allein in den vergangenen zwei Jahren Fälschungen für mehr als zwei Millionen Euro an Kunden in Deutschland und Spanien verkauft haben.

"Uns ist mit diesen Ermittlungen ein wichtiger Schlag gegen die international agierende Fälscherszene gelungen", sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke. Er lobte die staatenübergreifende Kooperation der Strafverfolger und die enge Abstimmung mit der Schweiz und Israel. Von dort waren laut Staatsanwaltschaft wichtige Hinweise auf die Betrüger gekommen.

(APA)

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