Fotografenlegende Saul Leiter gestorben

Der Amerikaner wurde 90 Jahre alt. Erst im Frühjahr hatte das Kunsthaus Wien eine Retrospektive des Pioniers der Farbfotografie gezeigt.

Der Fotograf und Maler Saul Leiter ist tot. Der Amerikaner starb nach Angaben seiner Antwerpener Galerie vom Mittwoch am Dienstag in seiner Heimatstadt New York. Leiter wurde 90 Jahre alt. Als junger Mann hatte er zu den wichtigen Figuren der New Yorker Schule gehört, einer Künstlergruppe um Poeten wie Allen Ginsberg und Jack Kerouac oder Musiker wie John Cage und Miles Davis. Er gilt als Pionier der Farbfotografie.

Leiter, in Pittsburgh geboren, hatte eigentlich Rabbi werden sollen. Doch die Mutter hatte dem Zwölfjährigen eine Kamera geschenkt. Er entwickelte eine Liebe zur Fotografie, zunächst in Schwarz-Weiß, und wurde in New York Teil der Künstlerszene. Früh wandte er sich der Farbfotografie zu.

"Elend nicht tiefgründiger als Glück"

Seine Bilder wurden bald in vielen großen Magazinen gedruckt. Dabei war er zeitlebens nicht der Fotograf, der nur die Probleme der Gesellschaft festhielt: "Einige Fotografen glauben, ernsthafte Probleme der Gesellschaft anzugehen, in dem sie Fotos vom menschlichen Elend machen. Ich glaube nicht, dass Elend tiefgründiger als Glück ist."

In Leitners Aufnahmen fließen die Genres der Street-, Porträt-, Still-Life-, Mode- und Architekturfotografie zusammen, charakteristisch sind die großen, tiefschwarzen, von Schatten hervorgerufenen Flächen, die bis zu drei Viertel seiner Fotos einnehmen.

Das Wiener Publikum hatte erst kürzlich Gelegenheit, das Werk des US-Fotografen kennenzulernen: Im heurigen Frühjahr hatte das Kunsthaus Wien in Zusammenarbeit mit dem Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg eine umfassende Retrospektive gezeigt. 

(APA)

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