Pröll: 35 Millionen werden in Kunstmeile Krems investiert

Weitere drei Millionen sollen in ein "Haus der Geschichte" im Landesmuseum Niederösterreich fließen.

Über eine wesentliche "Zukunftsperspektive im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der kulturellen Szenerie des Bundeslandes" berichtete Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll heute, Donnerstag, im Zuge einer Pressekonferenz in St. Pölten. Dabei stellte der Landeshauptmann gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt St. Pölten, Mag. Matthias Stadler, dem Bürgermeister der Stadt Krems, Dr. Reinhard Resch, sowie dem Leiter der Gruppe Kultur, Wissenschaft und Unterricht, Dr. Joachim Rössl, die Vorhaben "Museum NÖ" und "Galerie NÖ" vor. Demnach werden drei Millionen Euro in ein "Haus der Geschichte" im Landesmuseum Niederösterreich sowie 35 Millionen Euro in die Erweiterung der Kunstmeile Krems investiert.

Das Land Niederösterreich verfüge über ein "riesiges Vermögen" an Sammlungen, diese würden aber zu einem guten Teil im Depot lagern, weil zu wenig Ausstellungsfläche bereit stünde. Ebenso gebe es derzeit keine umfassende Darstellung der Geschichte Niederösterreichs. Nach einer Empfehlung des Kultursenats komme es nun zu einer Neustrukturierung der Ausstellungsflächen an den beiden Standorten St. Pölten und Krems, skizzierte Landeshauptmann Pröll die Ausgangslage.

In der Landeshauptstadt werde daher ein "Museum NÖ" mit einem "Haus der Geschichte" entwickelt, kündigte Pröll an. Dabei soll die historische Entwicklung des Bundeslandes weitreichend aufgearbeitet werden, weil man zum einen "großes Interesse der Bevölkerung an der Zeitgeschichte" orte und zum anderen es für wichtig halte, "das Geschichtsbewusstsein auf breitester Ebene wach zu halten", so der Landeshauptmann: "Dadurch wird auch die regionale Identität gestärkt."

Für das "Haus der Geschichte" sollen 2.000 zusätzliche Quadratmeter an Ausstellungsfläche im Landesmuseum entstehen, die Kosten für die Neugestaltung werden sich auf drei Millionen Euro belaufen. 2015 soll die Konzeption erfolgen, 2016 die Neugestaltung in Angriff genommen und 2017 das "Haus der Geschichte" offiziell eröffnet werden, beschrieb Pröll den Zeitplan.

Neben dem "Museum NÖ" in St. Pölten soll in Krems die "Galerie NÖ" entwickelt werden, da in Krems seit Jahrzehnten ein Schwerpunkt für bildende Kunst etabliert worden sei. Dadurch solle die "Sammlung des Landes Niederösterreich stärker öffentlich zugänglich werden", sagte Pröll.

Für die "Galerie NÖ" soll die Kunsthalle um rund 3.700 Quadratmeter an Ausstellungsfläche erweitert werden. Die Kosten belaufen sich laut Pröll auf rund 35 Millionen Euro, 2015 wird der internationale Architektenwettbewerb abgewickelt, 2016 wird mit dem Bau begonnen, 2017 soll die Eröffnung stattfinden.

Der Landeshauptmann sprach im Zusammenhang mit diesen beiden Maßnahmen von einer "Funktionsergänzung" zwischen St. Pölten als "Kompetenzzentrum für die Landesgeschichte" und Krems als "Kompetenzzentrum für Bildende Kunst". Man erwarte sich dadurch auch wesentliche touristische Impulse, betonte Pröll. Derzeit könne man in St. Pölten rund 60.000 Besucher pro Jahr zählen, diese Zahl soll durch das "Haus der Geschichte" auf rund 100.000 gesteigert werden. Die Zahl der Besucher in Krems soll von derzeit 120.000 pro Jahr auf 160.000 ansteigen.

Durch die Investitionssumme von insgesamt 38 Millionen Euro erwarte man sich auch wirtschaftspolitische Effekte, 400 bis 450 Arbeitsplätze würden so entstehen, sagte der Landeshauptmann, der im Zusammenhang mit dem für 2014 ausgerufenen "Jahr der Wissenschaft" auch auf die "nachhaltige Positionierung Niederösterreichs als Kultur- und Wissenschaftsland" verwies.

Seitens der Stadt St. Pölten begrüße man es sehr, dass im Landesmuseum neuerlich investiert werde, sagte der Bürgermeister der Landeshauptstadt, Mag. Matthias Stadler. Das "Haus der Geschichte" sei ein "ganz wichtiges und entscheidendes Projekt" und ein "weiterer Mosaikstein in der Hauptstadt- und Landesentwicklung".

Von einem "historischen Tag für die Bildungs- und Kulturstadt Krems" sprach der Kremser Bürgermeister Dr. Reinhard Resch. Die heute vorgestellten Maßnahmen seien "nicht nur eine inhaltliche Weiterentwicklung", sondern auch ein "großartiger wirtschaftlicher Impuls".

Von einer "wesentlichen Zwischenstation in 20 Jahren konsequenter Kulturpolitik" sprach der Leiter der Gruppe Kultur, Wissenschaft und Unterricht, Dr. Joachim Rössl. "Wo, wenn nicht in Niederösterreich, dem Kernland Österreichs, soll es ein ,Haus der Geschichte' geben", so Rössl.

Zur aktuellen Diskussion um die Sammlung Essl stellte Landeshauptmann Pröll im Zuge der Pressekonferenz fest, dass die Empfehlungen des Kultursenats zur Neuordnung der Ausstellungsflächen "von langer Hand vorbereitet" seien, man beschäftige sich damit "seit Jahren". Im Zusammenhang mit der Sammlung Essl, der Zukunft der Sammlung und der Zukunft des Unternehmens seien "noch viele Fragezeichen" vorhanden. Man sei "selbstverständlich zu Kooperation bereit", aber es gelte: "Kooperation ja, Ankauf nein", so Pröll.

(APA)

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