Gurlitt will Raubkunst zurückgeben

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Die Übergabe eines Matisse soll in Kürze erfolgen. Das Bild gehörte zeitweilig zur Kunstsammlung von Hermann Göring und kam auf Umwegen in den Besitz der Familie Gurlitt.

Der schwer erkrankte Münchner Kunsterbe Cornelius Gurlitt will laut eigener Aussage alle aus jüdischem Besitz geraubten Objekte seiner Sammlung an die Nachfahren der einstigen Besitzer zurückgeben. Etwa die „Sitzende Frau“ von Matisse: Sie soll laut „Süddeutscher Zeitung“ bald an Nachfahren des Pariser Kunstsammlers Paul Rosenberg übergeben werden. Das Bild gehörte zeitweilig zur Kunstsammlung von Hermann Göring und kam auf Umwegen in den Besitz der Familie Gurlitt.

Indessen ist das verwahrloste Haus im Salzburger Stadtteil Aigen, in dem im Februar insgesamt 238 Kunstwerke gefunden wurden, „komplett geräumt“, sagt Gurlitts Sprecher Stephan Holzinger: Die Sammlung in Salzburg sei deutlich kleiner als jene in München, umfasse aber viele Ölgemälde, etwa Renoirs „Mann mit Pfeife“ und ein Bild von Claude Monet aus dem Jahr 1903, das die Waterloo Bridge zeigt: Es sei „hochgewichtig“, „fantastisch“, sagte Alfred Weidinger vom Belvedere in Ö1, er schätzt es auf acht bis zehn Millionen Euro. Ein Chagall sei dagegen „falsch“, ein Courbet „möglicherweise nicht echt“, ein Liebermann „schlecht“. Die meisten Bilder eines Malers sind von Louis Gurlitt, dem Großvater von Cornelius Gurlitt. Alle Kunstwerke sind nun in einem gesicherten Lager. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2014)

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