Zinggl muss Vorwürfe gegen Matt widerrufen

(c) Michaela Bruckberger
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Das Wiener Handelsgericht hat dem Ex-Chef der Wiener Kunsthalle im Prozess gegen Grünen-Kultursprecher recht gegeben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, Zinggl will berufen.

Das Wiener Handelsgericht hat dem Ex-Chef der Wiener Kunsthalle, Gerald Matt, im Prozess gegen Grünen-Kultursprecher Wolfgang Zinggl recht gegeben. Zinggl hatte Matt u.a. in der "ZiB 2" die illegale Vermittlung von Staatsbürgerschaften und Veruntreuung vorgeworfen und muss diese Vorwürfe nun öffentlich widerrufen. Das Urteil, das nun bekannt wurde, ist nicht rechtskräftig. Zinggl will berufen.

"Ich habe meine Arbeit getan", rechtfertigte sich Zinggl am Donnerstag gegenüber der APA. Diese habe dazu geführt, dass das Kontrollamt geprüft hat und Matt nicht mehr Direktor der Kunsthalle ist. "Wir müssen zwischen der politischen und der strafrechtlichen Verantwortung unterscheiden", so der Grüne Nationalratsabgeordnete. Auch wenn das Gericht keine strafrechtliche Verantwortung sehe, "war es trotzdem politisch relevant".

Das Urteil berief sich darauf, dass die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft die Vorwürfe im Dezember 2012 für haltlos erklärt hatte. Für Zinggl ist die nunmehrige Medienöffentlichkeit schlicht "Theaterdonner", die Gegenseite sieht dagegen im "Mittagsjournal" des ORF-Radios einen "vollen Erfolg für Herrn Matt". Ob die Ablöse von Matt der Kunsthalle gut getan hat, wird in aktuellen Medienberichten indes bezweifelt. Die Jahresauslastung sei etwa von 195.000 unter Matt auf nunmehr 40.000 Besucher gesunken, kritisiert "News".

Diese Zahlen seien nicht nur falsch, sondern auch nicht vergleichbar, dementiert die Kunsthalle gegenüber der APA. Im Jahr 2012, dem letzten Jahr von Matt, habe man 103.000 Besucher verzeichnet. "Und 2013 gab es lange Schließzeiten aufgrund der Renovierung." Die Kunsthalle war von März bis Ende August nur beschränkt zugänglich. Zudem ziele die neue Programmatik unter Nicolaus Schafhausen nicht in erster Linie auf das ganz große Publikum.

"Ich freue mich, dass ich rehabilitiert bin und Wolfgang Zinggl die falschen Anschuldigungen zurücknehmen musste, aber es sind zwei Jahre vergangen", sagte der ehemalige Kunsthallen-Chef Gerald Matt am Donnerstag der "Presse". Dass Zinggl nun erklärt, man müsse zwischen politischer und strafrechtlicher Verantwortung unterscheiden, zeige, so Matt, dass Zinggl "ein verkehrtes rechtsstaatliches Bewusstsein habe." Zu den sinkenden Besucher-Zahlen der Kunsthalle 2012 meint Matt: "Ich bin seit 2011 weg von der Kunsthalle Wien, bin daher für die Besucherzahlen 2012  nicht verantwortlich, noch dazu, wo Ausstellungen, die ich machen wollte, über Marina Abramovic oder Yoko Ono gestrichen wurden."

Die Causa Kunsthalle hatte zuletzt am 7. Juni für Nachwehen gesorgt. Da wurden die parallel laufenden Ermittlungen gegen Zinggl wegen Verdachts des widerrechtlichen Zugriffs auf ein Computersystem und der Datenverwendung eingestellt.

(APA)

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