Weltmuseum: Kulturminister lehnt Umbaupläne ab

PK MUSEUM F�R V�LKERKUNDE ´AUS DEM MUSEUM F�R V�LKERKUNDE WIRD DAS WELTMUSEUM WIEN´
PK MUSEUM F�R V�LKERKUNDE ´AUS DEM MUSEUM F�R V�LKERKUNDE WIRD DAS WELTMUSEUM WIEN´(c) APA (GEORG HOCHMUTH)
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Die Neugestaltung des Weltmuseums muss "redimensioniert" werden, weil die aktuellen Pläne Minister Ostermayer zu teuer sind. Der Minister will das gesamte Projekt neu übedenken.

Die Umbaupläne des Weltmuseum, das zum Kunsthistorischen Museum (KHM) gehört, liegen auf Eis. Seit November hat das Museum aufgrund seiner Neugestaltung geschlossen, 2017 sollte es wieder aufmachen. Doch Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) hat die Pläne zum Umbau abgelehnt, weil sie eine Erhöhung der Basisabgeltung nötig machen, schreibt Kulturjournalist Thomas Trenkler, der nach einer Änderungskündigung beim "Standard" einen Blog betreibt. Gestoßen habe sich der Minister demnach an einem Betrag von 2,3 Millionen Euro pro Jahr. Ostermayer verlange eine Redimensionierung. 

Sabine Haag, Direktorin des Kunsthistorischen Museums, bestätigte den Schritt und relativiert die Meldung eines "Baustopps": "Die Entscheidung des Ministers bedeutet nicht 'Zurück an den Start', sondern einfach eine Redimensionierung des Projekts", beschwichtigt Haag. Bauarbeiten hätten bisher noch keine stattgefunden.

Der Direktor des Weltmuseums, Steven Engelsman, war für eine Stellungnahme vorerst nicht erreichbar. Bei der Vorstellung des Projekts vor rund einem Jahr hatte er betont, dass das neue Konzept den Architekten zwar zum Gewinn des Wettbewerbs verholfen habe, in Folge allerdings in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt "ein gemeinsamer Weg der Realisierungsmöglichkeiten gefunden werden" müsse.

Umbau soll 27 Millionen Euro kosten

Der angestrebte Umbau nach Plänen des Architektenkonsortiums Ralph Appelbaum Associates und Gareth Hoskins Architects soll rund 27 Millionen Euro kosten. Davon kommen 19 Mio. Euro aus dem Bundeskanzleramt, sechs Mio. Euro aus dem Wirtschaftsministerium und 2,5 Mio. Euro Eigenmittel aus dem Budget des Kunsthistorischen Museums. Haag will an der Wiedereröffnung im Jahr 2017 festhalten.

Den Betrag von 2,3 Millionen Euro Erhöhung der Basisabgeltung wollte Haag nicht bestätigen. Paul Frey, der kaufmännische Direktor des KHM, hatte bereits im April 2013 den finanziellen Mehrbedarf für die künftige Bespielung mit rund zwei Millionen Euro beziffert. "Die nächsten drei Jahre wird aber keine Erhöhung der Basisabgeltung notwendig sein", versicherte er damals.

Die Redimensionierung soll laut Haag "rasch" erfolgen, "ohne, dass das Grundkonzept und bereits gesetzte Arbeitsschritte verloren gehen", sagte sie. "Im Sinne eines effizienten Arbeitens werden wir den Vorschlag so überarbeiten, dass es machbar ist."

Es sei allen Beteiligten "immer klar" gewesen, "dass ein Projekt erst Hand und Fuß hat, wenn die Finanzierung steht und es eine offizielle Beauftragung gibt", so Haag. "Uns war wichtig, dass wir rechtzeitig, bevor wir zum Spaten greifen, klar wissen, was Sache ist." Haag will sich dem neuen Auftrag nun "offensiv und mit aller Kraft und Kreativität stellen".

Ostermayer stellt auch inhaltliches Konzept infrage

Auch weitere Projekte wie ein Haus der Geschichte oder der Tiefspeicher der Nationalbibliothek sollen im Zuge der Redimensionierung angedacht werden, sagte ein Sprecher des Ministers.

Beim Weltmuseum solle nun auch nochmals das inhaltliche Konzept hinterfragt werden "und Anknüpfungspunkte für andere Projekte, wie Tiefspeicher oder Haus der Geschichte" hergestellt werden. Im Rahmen der Neubewertung solle auch geprüft werden, "ob wirklich die gesamte Fläche von 9.400 Quadratmetern für das Völkerkunde/Weltmuseum benötigt wird, oder ob man bei einer entsprechenden Redimensionierung auch eines der anderen beiden Projekte umsetzen könnte."

Engelsman, Direktor des Weltmuseums, bleibt unterdessen optimistisch. In den kommenden Wochen werde sich zeigen, "wieviele Quadratmeter wir abgeben müssen", sagte er. Er sei jedoch überzeugt, dass Ostermayer "auch will, dass Österreich diesen Ort der Begegnung von Menschen und Kulturen bekommt".

Kritik an der nunmehrigen Entwicklung kommt vom Grünen Kultursprecher Wolfgang Zinggl: "Das Völkerkundemuseum soll ins Ausgedinge geschickt werden", warnte er am Mittwoch in einer Aussendung und brachte gar eine Schließung des Hauses ins Spiel. Diese "wäre kulturpolitischer Wahnsinn".

Engelsman wiederum hat im Rahmen der bisherigen Gespräche "nicht gespürt, dass das Vorhaben an sich infrage gestellt worden wäre", wie er versichert. An persönliche Konsequenzen denkt der Museumsdirektor, der 2012 mit dem Auftrag angetreten war, das Museum neu zu positionieren sowie räumlich auszubauen, zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht. Im Jänner will er die Frage der Redimensionierung geklärt haben.

>> http://www.thomastrenkler.at

(APA)

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