Kulturpolitik: Das Weltmuseum wankt

PK MUSEUM F�R V�LKERKUNDE ´AUS DEM MUSEUM F�R V�LKERKUNDE WIRD DAS WELTMUSEUM WIEN´
PK MUSEUM F�R V�LKERKUNDE ´AUS DEM MUSEUM F�R V�LKERKUNDE WIRD DAS WELTMUSEUM WIEN´(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Der Umbau des ehemaligen Völkerkundemuseums soll nur „redimensioniert“ werden, meint KHM-Chefin Sabine Haag.

Rund 27 Millionen Euro soll der Umbau des Weltmuseums kosten, das im Jahr 2017 endlich wieder öffnen soll. (Derzeit laufen dort nur einzelne Ausstellungen.) Das würde eine Erhöhung der jährlichen Basisabgeltung durch die Republik um 2,3 Millionen Euro pro Jahr nötig machen, recherchierte der ehemalige „Standard“-Redakteur Thomas Trenkler. Diesen Plänen könne er nicht zustimmen, erklärte Kulturminister Josef Ostermayer. In der „Presse“ sagt er nun (siehe oben) deutlich, er überlege, einen Teil des Geldes lieber in die Realisierung eines – seit Langem von vielen überlegten – Hauses der Geschichte zu stecken.

Die Entscheidung des Ministers bedeute nicht „zurück an den Start“, erklärte dagegen Sabine Haag, die Direktorin des Kunsthistorischen Museums (KHM), zu dem das Weltmuseum in der Hofburg gehört, das 2013 noch Völkerkundemuseum hieß. Die Bauarbeiten haben zwar noch nicht begonnen, trotzdem will Haag am Umbau festhalten, der nur „redimensioniert“ werde: „Im Sinne eines effizienten Arbeitens werden wir den Vorschlag so überarbeiten, dass es machbar ist.“ Steven Engelsman, seit 2012 Direktor des Weltmuseums, meinte, in den kommenden Wochen werde sich zeigen, „wie viele Quadratmeter wir abgeben müssen“.

Von einem „Skandal“ und „Visionslosigkeit“ sprach indessen auf Ö1 der Kultur- und Sozialanthropologe Thomas Fillitz, der Vorstandsmitglied im Freundeskreis des Museums ist: „Österreich hat hier ein Weltkulturerbe im wahrsten Sinne des Wortes. Das ist hier offensichtlich nicht bekannt, oder es interessiert niemanden bei den entscheidenden Meinungsträgern.“ Das Museum stehe qualitativ „locker auf derselben Ebene wie das KHM, dem es in einem „etwas befremdlichen Konstrukt“ untergeordnet sei. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2014)

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