Gurlitt: Überwiegend Durchschnittsware im Salzburg-Fund

Das Kunstmuseum Bern stellte eine Werkliste der Sammlung ins Internet.

Dass sich das Kunstmuseum Bern der Transparenz verpflichten will, verkündete es bereits am Montag, als offiziell wurde, dass das Museum das Erbe des verstorbenen Kunstsammlers Cornelius Gurlitt annimmt. Nun folgte dem Versprechen eine erste Tat: Auf www.kunstmuseumbern.ch veröffentlichte es eine detaillierte Auflistung jener Werke, die in Gurlitts Münchner Wohnung und seinem Haus in Salzburg gefunden wurden. Somit ist nun bekannt, was die umstrittene Sammlung, von der einige Werke unter Raubkunstverdacht stehen, wirklich umfasst.

Die Werkliste für Salzburg enthält auf 95 Seiten Angaben zu insgesamt 255 Werken: etwa Ölgemälde von Paul Cézanne und Claude Monet sowie Werke von Wassily Kandinsky, Ernst-Ludwig Kircher, Erich Heckel und Max Liebermann, der mit zahlreichen Kohlezeichnungen in der Sammlung vertreten ist.

Monet auf 30 Millionen geschätzt

Die Werke dieser Künstler zählen laut Anton Gugg, dem Experten für bildende Kunst der Stadt Salzburg, zu den wertvolleren Bildern der Sammlung. Ein „Spitzenwerk“ sei das Gemälde „Waterloobridge“ von Monet, dessen Wert er auf 30 Millionen Euro schätzt.

Davon abgesehen enthalte der Salzburger Fund aber hauptsächlich Durchschnittliches. Die Altmeister seien zweitklassig, die vielen Druckgrafiken „eher enttäuschend. Das sind Sachen, die jeder Kunstsammler hat.“

Noch hat das Museum übrigens nur eingeschränkten Zugriff auf die Bilder: Gurlitts Cousine erhebt Anspruch auf das Erbe, um die Sammlung kümmert sich solange der Nachlassverwalter. (kanu/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2014)

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