Viennafair: Ein neuer Veranstalter sichert sich die Marke

(c) FABRY Clemens
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Die Betreiber der alten Viennafair ziehen unter anderem Namen in die Marxhalle, eine Chance für Wolfgang Pelz: Er übernimmt den alten Namen, Standort und Termin und richtet die Messe neu aus. Es soll zwei Bereiche geben, einer davon für Antiquitäten und Asiatika.

Der Name, der Ort, der Termin – alles ist neu. Die Viennafair heißt jetzt Viennacontemporary (VC) und findet nicht mehr in der Messehalle beim Prater, sondern in der Marxhalle im dritten Bezirk statt. Das ist verwirrend, aber nicht weiter aufregend. Jetzt aber hat ein anderer den alten Namen am alten Standort zum alten Termin übernommen: Die Viennafair wird weitergeführt und findet heuer vom 8. bis 11. Oktober wie gewohnt in der Messehalle A statt.

Neuer Lizenznehmer des alten Namens ist Wolfgang Pelz, der seit 2008 die Art Austria und seit 2009 die Artsalzburg veranstaltet. „Als ich hörte, dass die Viennafair beendet wurde, fragte ich mich sofort, wieso man elf Jahre lang eine Marke erfolgreich aufbaut und dann Namen und Ort aufgibt“, so Pelz. Der Name Viennafair wurde 2005 von Wiener Galerien erfunden, allerdings nicht geschützt. 2012 übernahm der in der Ukraine geborene Immobilienentwickler Dmitry Aksenov die Messe. Was aber ist der Grund für die Alles-neu-Strategie? Eine Stellungnahme der Viennacontemporary dazu gibt es nicht: „Kein Kommentar.“ Am 12. März soll eine offizielle Erklärung folgen. Aber Edelbert Köb, Stakeholder der VC, erklärt: „Die Galerien haben sich jedes Jahr über den Termin Mitte Oktober beschwert, der liegt zu knapp bei der Londoner Frieze. Es wurde seit zwei Jahren wegen eines neuen Termins verhandelt, aber die Messegesellschaft Reed gab uns keinen im September.“ Sie hätten keinen anderen Weg gesehen als zu wechseln, und sich für die Marxhalle zu entscheiden, um die Kunstmesse endlich an einem fixen Termin vom 24. bis 27. September abhalten zu können.

Pelz hält dagegen: „Ich glaube, eine Kunstmesse hat wie auch ein Kaffeehaus eine Art Seele. Wenn man da massive Änderungen durchführt, geht der Charme verloren“ – und in der Folge auch die Besucher, erklärt er. Sein Konzept unter dem alten Namen: Es wird zwei Messen geben, die Viennafair mit rund 70 Galerien und Viennafair Masters mit 30 Teilnehmern, wozu auch Antiquitäten und Asiatika gehören. Beides sind getrennte Bereiche.

Eine Zone für junge Kunst

Als Sponsor hat er bereits die Uniqa gewinnen können. In der Halle wird es „fünf bis sieben Grätzln“ geben, „Kunstquartiere“ von 50 bis 60 Quadratmeter: „Die Kojen sind thematisch, aber auch wie die Galeriestraßen in Wien organisiert.“ Wer wählt die Teilnehmer aus, eine Jury? Nein, jedes Grätzl hat eine Leader-Galerie, die die Qualität „ihres Kunstquartiers“ sicherstellt. Institutionen seien bisher „relativ planlos“ aufgetreten, jetzt werden sie auf Skulpturplätzen einzelne Werke aufstellen, Pelz führt schon Gespräche mit dem Essl-Museum, Angerlehner in Wels und Würth in Deutschland. Auch mehr Sitzgelegenheiten, Gastronomie und eine Zone für junge Kunst sind geplant. Wird die Viennafair eine Händlermesse werden? Pelz: „Die Viennafair wird eine Fortführung der internationalen Messe mit hoher Qualität sein, wir ändern nichts, was gut gelaufen ist.“ Vor allem sei es kein Experiment – das sei im Gegenteil die Kunstmesse in der Marxhalle: eine Halle ohne Infrastruktur, in der alles von Toiletten über das Lüftungssystem, die Heizung bis zur Gastronomie erst eingebaut werden muss. Das sei, versichert Edelbert Köb, nur eine Frage des technischen und finanziellen Aufwands. Aber in welcher Höhe ist VC-Besitzer Aksenov zu diesen Investitionen bereit? Und welche Leitgalerien wird Pelz von der neuen alten Viennafair überzeugen können?

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.03.2015)

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