Weltmuseum: Grünes Licht für den neuen Plan

WELTMUSEUM WIEN WIRD VERKLEINERT
WELTMUSEUM WIEN WIRD VERKLEINERT(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
  • Drucken

Das redimensionierte Museum soll im Herbst 2017 eröffnen. Das KHM freut sich über finanzielle Erfolge.

Einen „Meilenstein“ nannte es Sabine Haag, Generaldirektorin des KHM-Museumsverbands, dabei ist es wohl nur eine weitere Etappe auf dem Weg zum neuen Weltmuseum: Am Mittwoch wurde das Konzept zur Redimensionierung des Museums im Kuratorium einstimmig beschlossen. Die Finanzierungszusage durch Kulturminister Ostermayer sei nur noch Formsache: „In wenigen Tagen soll die Beauftragung auf Papier vorliegen.“

Dann können die Architekten beginnen, ihre Pläne dem neuen Konzept entsprechend zu adaptieren. Im Herbst soll der Spatenstich für das neue Museum erfolgen, im Herbst 2017 soll es dann eröffnen. Das Weltmuseum neu sollte ursprünglich 9400 Quadratmeter Ausstellungsfläche bekommen, bevor Ostermayer die Umbaupläne aus Kostengründen ablehnte. Die Kosten wurden nun auf 16,6 Millionen Euro heruntergeschraubt (statt 27,5 Millionen), der neue Plan sieht 2500 Quadratmeter für die Dauerausstellung und 1400 für Sonderausstellungen vor. Auf fünf Säle muss das Weltmuseum verzichten, aus dem „Korridor des Staunens“, der die umfangreiche Sammlung erlebbar machen sollte, wird somit nichts.

Musiksammlung soll nicht ins Depot

Dafür zieht das Haus der Geschichte ein – wovon auch die Sammlung Alter Musikinstrumente in der Beletage der Neuen Burg betroffen ist. Dass die Instrumente ins Depot wandern könnten, schloss Haag aus: „Das ist keine Option für uns.“ Sollte der aktuelle Plan für das Haus der Geschichte verwirklicht werden, müssten alternative Räumlichkeiten gefunden werden. „Freie Flächen in der Neuen Burg sind Mangelware“, so Haag, die Sammlung müsste also entweder massiv verkleinert werden oder in ein anderes Gebäude wandern – Haag sprach den zweiten Stock des KHM-Hauptgebäudes an, der aber erst generalsaniert werden müsste.

Finanziell gesehen hat man im KHM Grund zur Freude: Der Bilanzgewinn 2014 betrage 400.000 Euro, die Eintrittserlöse seien seit 2009 um 76Prozent gestiegen – rund 1,46 Millionen Menschen besuchten im Vorjahr die Museen des KHM-Verbands. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer werde den Verband voraussichtlich 450.000 Euro kosten, der Betrag soll jedoch nicht über Ticketpreise an die Besucher weitergegeben werden. (kanu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.03.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kunst

Konzept: Freier Eintritt im Haus der Geschichte

Eine Studie, die seit 2009 unter Verschluss gehalten wurde, erwartet 200.000 Besucher im ersten Jahr.
Kultur

Haus der Geschichte: Studie erwartet bis zu 220.000 Besucher pro Jahr

Eine bisher unter Verschluss gehaltene Studie aus dem Jahr 2009 sieht Vorlaufkosten von 13 Millionen Euro für das Haus der Geschichte vor. Der Expertenbeirat will das Konzept als Grundlage für seine Arbeit nutzen.
Die Sammlung alter Musikinstrumente im Marmorsaal wird wohl dem Haus der Geschichte weichen müssen.
Wien

Haus der Geschichte: Musiksammlung zittert um Existenz

Für das Museum müssen 3000 Quadratmeter in der Neuen Burg geschaffen werden. Dafür soll die Sammlung der historischen Instrumente weichen. Dagegen regt sich Protest.
Kunst

Weltmuseum: Was passiert mit den Instrumenten?

Der grüne Kultursprecher Zinggl fürchtet, die Sammlung in der Neuen Burg könnte geschlossen werden.
Kunst

Rathkolb: "Der Heldenplatz ist eine einzigartige Chance"

Der Zeithistoriker Oliver Rathkolb, der den Expertenbeirat für das Haus der Geschichte leitet, spricht über seine Strategie gegen Parteigeschichtsschreibung und den Hitler-Balkon, den man nicht "einfach stehen lassen" könne.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.